Braun weist in Wirecard-Prozess Anklagepunkte zurück

Im Prozess um den mutmaßlichen Milliardenbetrug beim Wirecard weist der ehemalige Vorstandschef Markus Braun sämtliche Vorwürfe der Anklage zurück. „Ich hatte keinerlei Kenntnisse von Fälschungen oder Veruntreuungen“, sagte Braun heute vor der vierten Kammer des Landgerichts München.

„Ich habe mich auch mit niemandem zu einer Bande zusammengeschlossen“, betonte Braun in seiner ersten Stellungnahme zu den Vorwürfen seit Prozessbeginn im Dezember.

Gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen

Die Staatsanwaltschaft wirft Braun, seinen zwei Mitangeklagten und mehreren weiteren Beschuldigten gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor. Sie sollen Umsätze in Milliardenhöhe erfunden, die Bilanzen gefälscht und die Kreditgeber des Unternehmens um über drei Mrd. Euro geprellt haben.

Wirecard war im Sommer 2020 zusammengebrochen, nachdem das Unternehmen einräumen musste, dass 1,9 Mrd. Euro angeblich auf Treuhandkonten verbuchter Erlöse nicht auffindbar waren. „Ich hatte keine Kenntnis, dass diese Gelder veruntreut wurden“, sagte Braun dazu.

Der bis 2020 in Dubai für Wirecard tätige Manager Oliver Bellenhaus tritt in dem Verfahren als Kronzeuge der Anklage auf und hat Braun im bisherigen Prozessverlauf schwer beschuldigt. Nach seiner Aussage war Braun ein alles dominierender Chef, der in den Milliardenbetrug voll eingebunden war. Seit Sommer 2020 sitzt der frühere Vorstandschef in U-Haft.