WIFO: Lockerungen bei Wohnkreditvergabe ausreichend

Bei den Vergaberegeln für Immobilienkredite hat das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) gestern leichte Lockerungen vorgeschlagen. Diese betreffen vor allem die Regelungen zu Zwischenfinanzierungen und Vorfinanzierungen von nicht rückzahlbaren Zuschüssen durch Gebietskörperschaften, die übrigen Regeln bleiben aufrecht. Für den WIFO-Wohnbauexperten Michael Klien sind die Anpassungen ausreichend.

Die Regeln seien vor allem ein Instrument, um übermäßige Kreditvergabe und zu hohe Verschuldung zu vermeiden. „Dass an den Grundfesten nicht gerüttelt wird, ist glaube ich sinnvoll“, sagte Klien heute im Ö1-„Morgenjournal“ des ORF. Die Lockerungen bei den Zwischenfinanzierungen sieht der Experte aber positiv.

In den vergangenen Wochen wurden von Banken, von der Immobilienindustrie, aber auch von politischer Seite vielfach Lockerungen bei den Vergaberegeln für Wohnkredite gefordert. Als Grund wurde vor allem angeführt, dass junge Familien sich Immobilien nicht leisten können. Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) verwies zudem auf einen bereits stark spürbaren starken Einbruch bei den Immobilienkrediten.

Experte verweist auf Beispiele

Dass es durch die Lockerungen wieder zu steigenden Zahlen bei der Wohnkreditvergabe kommt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Denn der Grund für die rückläufige Zahl bei den Wohnkrediten liege eher in den hohen Zinsen, sagt der WIFO-Experte. „Der Haupteffekt der momentanen Kreditrückgänge ist sicher auf die Zinsen zurückzuführen“, so Klien. Für viele sei aufgrund der Zinsen in Kombination mit der hohen Inflation Eigentumserwerb derzeit einfach nicht finanzierbar.

Das zeige sich auch in anderen Ländern, wo die Zahl der neu vergebenen Wohnkredite ebenfalls zurückgehe. Während in Österreich die Zahl seit August des Vorjahres – also seit Inkrafttreten der strengeren Vergaberegeln – um 40 Prozent eingebrochen ist, waren es in Deutschland bei gleich bleibenden Regeln 33 Prozent. Die verschärften Regeln machen laut Klien daher nur einen geringen Unterschied.