Nikki Haley
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US-Präsidentschaftswahl

Republikanerin Haley steigt ins Rennen ein

Die frühere US-amerikanische UNO-Botschafterin Nikki Haley hat ihre Bewerbung um die Kandidatur bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 verkündet. Es sei an der Zeit für eine „neue Generation“ von Führungskräften, sagte die Republikanerin heute in einem Video. Haley ist damit die erste Kandidatin, die gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump ins Rennen geht.

Die 51-Jährige muss sich bei parteiinternen Vorwahlen gegen Trump durchsetzen, der seine Kandidatur bereits angekündigt hat. Die Republikanerin war von Jänner 2017 bis Ende 2018 während Trumps Amtszeit Botschafterin bei den Vereinten Nationen – und von 2011 bis 2017 als erste Frau Gouverneurin von South Carolina.

Im Anschluss an ihre Zeit bei der UNO saß die Tochter indischer Einwanderer kurzzeitig als Verwaltungsrätin im Direktorium des Flugzeugbauers Boeing. Die erzkonservative Politikerin wurde immer wieder für höhere Ämter gehandelt.

Das Weiße Haus in Washington
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Haley will als erste Frau die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gewinnen – und somit ins Weiße Haus

„Es tut ihnen mehr weh, wenn du Absätze trägst“

„Manche Menschen schauen auf Amerika und sehen die Verwundbarkeit, die sozialistische Linke sieht eine Gelegenheit, die Geschichte neu zu schreiben“, sagte Haley in dem Video mit dem Titel „Stark und stolz“. Sie wolle gegen die Linke rund um Präsident Joe Biden ankämpfen und sich für haushaltspolitische Disziplin, sichere Grenzen und ein Wiedererstarken der USA einsetzen.

Dazu komme: China und Russland seien auf dem Vormarsch und glaubten, dass die USA schikaniert und herumgeschubst werden könnten. Haley machte deutlich, dass sie sich nichts gefallen lassen wolle. „Und wenn du zurücktrittst, tut es ihnen mehr weh, wenn du Absätze trägst.“

Haley ist eine der wenigen Frauen, die in den vergangenen Jahren ihre Präsidentschaftskandidatur für die Republikaner erklärt haben. Am Mittwoch will die konservative Politikerin in Charleston in ihrem Heimatbundesstaat South Carolina ihre erste große Wahlkampfrede halten.

US-Präsident Joe Biden
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Für die Demokraten erklärte Biden seine generelle Absicht, wieder antreten zu wollen

Wende im Verhältnis zu Trump

Das Verhältnis zwischen Trump und Haley ist gespalten. In den Vorwahlen zur Präsidentenwahl 2016 engagierte sie sich zunächst für Trumps republikanischen Herausforderer Marco Rubio. Nach der Wahl schloss sich Haley dennoch Trumps Mannschaft an. Eigentlich hatte Haley erklärt, nicht gegen den 76-Jährigen ins Rennen ums Weiße Haus gehen zu wollen, sollte dieser antreten. Trump hatte seine Kandidatur bereits im November erklärt.

Nach ihrem Rücktritt als Botschafterin unterstützte sie immer wieder die Trump-Regierung, auch wenn sie nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Jänner 2021 kritische Worte über den Rechtspopulisten fand: „Er hat einen Weg eingeschlagen, den er nicht hätte einschlagen sollen und wir hätten ihm nicht folgen sollen, und wir hätten nicht auf ihn hören sollen“, sagte sie dem Nachrichtenportal „Politico“. „Und wir dürfen so etwas nie wieder zulassen.“

Ex-US-Präsident Donald Trump
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„Make America great again“ again? Trump verkündete im November seine erneute Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur.

Niedrige Umfragewerte: Im besten Fall Außenseiterchancen

Es wird erwartet, dass in den kommenden Monaten noch mehr prominente Republikaner ihren Hut in den Ring werfen – darunter der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und der frühere US-Vize Mike Pence.

In Umfragen schneidet Haley im Vergleich zu ihren potenziellen republikanischen Widersachern bisher nicht gut ab – ihre Werte liegen im niedrigen einstelligen Bereich. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage von Reuters/IPSOS unterstützen sie vier Prozent der Republikaner. Dagegen sprachen sich 43 Prozent für Trump als Kandidaten aus. Die mit einem Nationalgardeoffizier verheiratete zweifache Mutter hat damit bestenfalls Außenseiterchancen. Die Präsidentschaftswahl findet im November 2024 statt.