Sechs Jahre Haft für russische Journalistin

Eine russische Journalistin ist wegen einer kritischen Äußerung zu Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Maria Ponomarenko, die für das Nachrichtenportal RusNews arbeitet, sei wegen der Verbreitung von Falschinformationen über die russische Armee von einem Gericht in der südsibirischen Stadt Barnaul schuldig gesprochen worden, teilte das für schwere Straftaten zuständige Untersuchungskomitee heute mit.

Ponomarenko hatte im März 2022 einen Kommentar zum Luftangriff auf ein Theater in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol in Onlinenetzwerken gepostet. Die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten machen Moskau für den Tod von Hunderten Zivilistinnen und Zivilisten bei diesem Angriff verantwortlich. Russland weist die Anschuldigungen zurück.

Bereits mehrere langjährige Haftstrafen

Die russischen Behörden hatten nach dem Beginn des Militäreinsatzes in der Ukraine die Gesetze verschärft, um verstärkt gegen Kritikerinnen und Kritiker vorgehen zu können. Mehrere Menschen wurden wegen des Vorwurfs der Verbreitung von „Falschinformationen“ oder der „Diskreditierung“ der russischen Armee bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Ponomarenko war nach ihrer Festnahme im April 2022 in St. Petersburg in ein Gefängnis nach Barnaul verlegt worden. Ihr Anwalt äußerte sich nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation OWD-Info besorgt über den sich verschlechternden psychischen Zustand seiner Mandantin und forderte eine Behandlung der 44-Jährigen.