Neuer Bericht über Nerudas Todesursache liegt vor

Fast 50 Jahre nach dem Tod des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda hat eine internationale Expertenkommission einen neuen Bericht über die Todesursache vorgelegt. Die Wissenschaftler aus Chile, Kanada und Dänemark übergaben den Report gestern der zuständigen Richterin Paola Plaza in Santiago de Chile. Zu den Ergebnissen äußerten sie sich zunächst nicht.

Chilenischer Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda 1971
APA/AFP

Das Gericht werde den Bericht nun auswerten und sich später zu den Schlussfolgerungen äußern, sagte Plaza. Nerudas Neffe Rodolfo Reyes hatte zuletzt gesagt, der Bericht beweise, dass der Dichter vergiftet worden sei.

Neruda starb am 23. September 1973 wenige Tage nach dem Staatsstreich gegen den mit ihm befreundeten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Die Sterbeurkunde gab damals Prostatakrebs als Todesursache an. Neruda wollte am Tag darauf ins Exil nach Mexiko gehen.

Nobelpreis für „Canto General“

Bereits 2017 schloss eine internationale Expertengruppe allerdings Krebs als Todesursache aus. Die Kommunistische Partei und das Umfeld von Neruda gehen davon aus, dass der linke Autor auf Anweisung der Militärjunta von General Augusto Pinochet getötet wurde. Neruda war von 1945 bis 1948 als Senator der Kommunistischen Partei Mitglied des Parlaments. 1971 wurde der Autor des „Canto General“ (Der große Gesang) mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.