Ein führender senegalesischer Oppositionspolitiker, Ousmane Sonko, ist gestern von Sicherheitskräften aus seinem Auto gezerrt und mitgenommen worden. Live im Internet verbreitete Bilder zeigten den Zugriff in Dakar, bei dem offenbar Polizisten eine Scheibe des Autos einschlugen, um den Oppositionspolitiker aus seinem Auto zu holen. Auf die Frage, ob er festgenommen sei, antworteten die Sicherheitskräfte mit Nein und dem Hinweis, dass er nach Hause gebracht werde.
Zu dem Zusammenstoß kam es, nachdem Sonko vor Gericht in einem Verfahren erschienen war, von dem seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl abhängen könnte. Die Polizei setzte Tränengas gegen rund hundert Anhänger von Sonko ein, die sich versammelt hatten, um den Prozess zu verfolgen.
Der Oppositionspolitiker möchte für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr kandidieren, bei den zurückliegenden Wahlen 2019 hatte er den dritten Platz belegt. Der Prozess, bei dem es unter anderem um den Vorwurf der „Diffamierung“ durch Sonko geht, wurde schließlich auf den 16. März vertagt. Sonko wirft der Regierung von Präsident Macky Sall vor, die Justiz politisch gegen ihn zu instrumentalisieren.
Senegal, im Vergleich zu anderen Staaten der Region traditionell von politischer Stabilität geprägt, verzeichnet derzeit eine Zunahme an Spannung im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr.