Das offizielle Österreich war stark vertreten: Bundespräsident Alexander Van der Bellen nahm ebenso in einer Loge Platz wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der den belgischen Premierminister Alexander De Croo zu Gast hatte. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) begrüßte seinen deutschen Amtskollegen Christian Lindner (FDP).
Lindner zeigte sich von dem Event begeistert und meinte scherzhaft, er trinke derzeit nur Wasser, sei also der günstigstmögliche Gast für Brunner. Ebenfalls in die Oper kamen die beiden Kanzleramtsministerinnen Karoline Edtstadler und Susanne Raab (beide ÖVP). Aus dem Team der Grünen kam lediglich Staatssekretärin Andrea Mayer, die ein Zeichen anlässlich des Status von Österreich als Gastland der Leipziger Buchmesse setzte und einen Repräsentanten des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels, Benedikt Föger, in die Oper lud.
Zahlreiche Künstler und Promis
Durch das dichte Gedränge des roten Teppichs kämpften sich zudem die Schauspielerinnen und Schauspieler Mariella Ahrens, Felix Kammerer und Verena Altenberger, Modedesignerin Lena Hoschek, die Opernsängerin Pretty Yende, Tenor Adrian Eröd, Bariton Andre Schuen, die Wagner-Ikone Nina Stemme, der Regisseur Stefan Ruzowitzky, die Schlagersängerin Melissa Naschenweng und die Tochter des Zirkus-Roncalli-Gründers Bernhard Paul, Lili Paul-Roncalli. Weiters kamen die Unternehmerin Nadja Swarovski, der Unternehmer Christian W. Mucha, Dirigent Franz Welser-Möst und der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer.
Fonda zeigte sich begeistert
Fonda, Logengast von Opernball-Dauergast Richard Lugner, zeigte sich begeistert. Sie habe noch nie 5.000 Menschen auf einmal Walzer tanzen gesehen. So etwas gebe es in ihrer Heimat nicht. Sie habe nicht gewusst, was sie hier erwarten würde. Dass sie als ältere Frau Rollen in gleich mehreren Filmen bekommen habe, sei ein Zeichen dafür, dass sich Dinge ändern würden. Hollywood werde klüger, denn ältere Frauen seien die am stärksten wachsende demografische Gruppe, sah Fonda den sehr handfesten Grund für das Umdenken.
„Sie ist super drauf“
Lugner freute sich, dass sein Gast „super drauf“ war. Aber wie von ihm prophezeit, gab sie ihm tanztechnisch einen Korb und verließ den Ball, sobald sie laut Vertrag wieder „frei“ war, also um Mitternacht – mehr dazu in wien.ORF.at.
Blick auf die Feststiege
Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe werfen einen Blick auf die Feststiege und den Red Carpet.
Fonda hatte bei ihrer Pressekonferenz vor dem Ball gleich mehrfach aufhorchen lassen. Einerseits räumte sie erfrischend freimütig ein, dass sie nach Wien gekommen sei, weil sie das Geld brauche. Andererseits machte die engagierte Umweltschützerin auf die Anliegen der Klimaaktivistinnen und -aktivisten aufmerksam und betonte, sie wäre nicht gekommen, hätte sie gewusst, dass der Ball vom Öl- und Gaskonzern OMV gesponsert wird.
„Alles Walzer“: Der Tanz im Ballsaal
„Alles Walzer“: Es wird getanzt beim Wiener Opernball 2023.
Noth: „Ich habe keine Ahnung“
US-Schauspieler Chris Noth („Mr. Big“ von „Sex and the City“) kam als Ehrengast von Patricia Schalko und ihrem Freund, dem Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, zum Ball. Es sehe aus wie in einem Märchen, meinte er. Vom Ball habe er vorher aber nie gehört. Und er habe keine Ahnung, er kenne nicht einmal den Walzer.
Gegen Noth gibt es seit geraumer Zeit Vorwürfe sexueller Übergriffe von mehreren Frauen, deshalb haben sich seine damaligen Schauspielkolleginnen von ihm distanziert.
Auf dem Red Carpet und in der Oper gab es viele farbenfrohe Ballroben zu sehen, für besonders viel Aufsehen bei den Fotografen sorgte Paul-Roncali mit einer freizügigen Glitzerrobe. In der Loge des Unternehmers Klemens Hallmann und seiner Frau, des Models Barbara Meier, nahmen unter anderen Regisseur Thomas Roth, Schauspieler Jeff Wilbusch, das Mimenpaar Michael Ostrowski und Hilde Dalik sowie der Street- und Pop-Art-Künstler Niclas Castello Platz.
Talk mit Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger
Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger im Interview mit Mirjam Weichselbraun.
Van der Bellen: „Schön, zu Traditionen zurückkehren“
Ehrengast Van der Bellens war Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger – übrigens ein regelmäßiger Gast des Balls. Van der Bellen betonte, es sei schön, dass man nach zwei Jahren Pandemie wieder zu alten Traditionen zurückkehre, und wünschte allen gute Unterhaltung. Seine Gattin Schmidauer verwies darauf, dass Frauen von der Pandemie besonders getroffen worden seien. Es gebe noch viele Nachteile für Frauen und es sei nötig, auf politischer Ebene, aber auch durch Spenden zu helfen.
Nehammer nannte den Ball nach der Pandemie und anderen aktuellen Krisen ein Signal, „dass wir viel stärker sind als wir glauben“. Das sei ein sehr gutes Zeichen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) brachte den ehemaligen ORF-Generaldirektor und nunmehrigen Rapid-Präsidenten Alexander Wrabetz als seinen persönlichen Gast mit – mehr dazu in wien.ORF.at.
Im Zeichen der Wiener Tanzmusik
Die Eröffnung stand heuer ganz im Zeichen von hundert Jahren Wiener Tanzmusik und Operette. Für den Höhepunkt wurden die finnische Sängerin Camilla Nylund und der Tenor Andreas Schager sowie die Geigerin Lidia Baich gewonnen. Das Jungdamen- und Jungherrenkomitee tanzte erneut unter der Leitung der oberösterreichischen Tanzschule Santner. Die 144 Paare zogen heuer zur „Polonaise A-Dur, op. 40 Nr. 1“ von Frederic Chopin in den Saal ein.
Die Mode beim Opernball 2023: Teil eins
Ein Blick auf die modischen Highlights beim Opernball 2023.
„Eat the Rich“-Demo
Während die Promis vor der Oper vorfuhren und über den Red Carpet schritten, versammelten sich in der Nähe die Demonstranten, die wieder unter dem Motto „Eat the Rich“ gegen soziale Ungerechtigkeit protestierten. Aber auch viele Schaulustige versammelten sich gegenüber der Oper. Die Demo endete vor Beginn der Eröffnung des Balls.
Impressionen aus dem Ballsaal
Teresa Vogl, Andi Knoll, Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe berichten aus dem Ballsaal vom Wiener Opernball 2023.
Solidaritätsaufschlag für Gäste
Angesichts multipler Krisen stand der Ball unter einem besonderen Zeichen. Mit dem Motto „Hand in Hand ‚alles Walzer‘“ wurde die vom ORF getragene Initiative „Österreich hilft Österreich“ unterstützt. Für die Gäste bedeutete das einen „Solidaritätsaufschlag“ auf Tickets.
Diese kosteten 350 statt 315 Euro, die zusätzlichen 35 Euro gehen an „Österreich hilft Österreich“. Einen „Solidaritätsaufschlag“ von zehn Prozent gab es auch auf die gesamte Gastronomie. Medienberichten zufolge kostete ein kleines Bier dieses Jahr 13,50 Euro. Die teuerste Loge beim Opernball kostete 23.600 Euro und bot für zwölf Personen Platz.
Klimaproteste vor und im Haus am Ring
Vor und in der Oper kam es zu mehreren kurzfristigen Protesten von Klimaaktivistinnen und -aktivisten. So schaffte es die Klimaaktivistin Lena Schilling kurz auf den Red Carpet und entrollte ein Protestbanner. Und sie wurde dabei von mehreren prominenten Ballgästen unterstützt – so äußerten sich etwa Dalik undOstrowski. Für radikaleres Vorgehen wie Festkleben gab es bei den Promis kein Verständnis.
Kurz vor der Eröffnung stürmten dann noch vier Klimaaktivisten – zwei Frauen und zwei Männer – in die Oper und enthüllten auf der Feststiege ebenfalls ein Transparent mit der Aufschrift „Ihr tanzt – wir brennen“, sie wurden dann von der Polizei rasch aus der Oper eskortiert. Davor war eine mutmaßliche weitere Aktivistin, die per Rad zum Red Carpet gelangen wollte, umgehend von der Polizei abgeführt worden.