„Wahlbetrug“: Prominente bei Fox nahmen Trump nicht ernst

Die Wahl sei gestohlen worden, hat der abgewählte US-Präsident Donald Trump nach dem Urnengang 2020 wiederholt verlautet – bis heute. Schützenhilfe bei der widerlegten Behauptung erhielt Trump dabei willfährig vom konservativen US-Sender Fox.

Dort ventilierte man gern, Trump sei in Wahrheit wiedergewählt worden. Ein gestern veröffentlichter Gerichtsakt enthüllte aber: Selbst bei Fox nahm man Trumps Vorwürfe nicht ernst, im Gegenteil. Manche der prominentesten Gesichter und ranghöchsten Führungskräfte machten sich darüber lustig.

Anlass für die Veröffentlichung des Berichts ist eine Verleumdungsklage des Wahlmaschinenherstellers Dominion Voting System gegen den Sender Fox News. Der Streitwert beläuft sich auf 1,6 Milliarden US-Dollar, der Vorwurf lautet auf gezielte Verbreitung von Falschinformationen. Im nun einsehbaren Gerichtsakt finden sich Botschaften etwa von Tucker Carlson, Sean Hannity und Laura Ingraham, aber auch Informationen über Vorgänge um Fox-Chef Rupert Murdoch.

Der politische Kommentator Carlson schrieb etwa an seine Kollegin Ingraham eine SMS, laut der er Trumps Anwältin beim Lügen erwischt habe. Ingraham antwortete: „Sidney ist eine Vollidiotin. Niemand wird mit ihr arbeiten. Dasselbe gilt für Rudy“ – gemeint war Trumps Vertrauter Rudy Giuliani.

Die Botschaften enthüllten auch, dass Medienmogul Murdoch Trumps Wahlvorwürfen keinen Glauben schenkte. Er habe vorgehabt, seine Topmoderatoren zur besten Sendezeit Joe Biden zum rechtmäßigen Wahlsieger erklären zu lassen. Eine solche Tat, so Murdoch, „würde viel dazu beitragen, den Trump-Mythos zu beenden, dass die Wahl gestohlen wurde“.

„Bitte lass’ sie feuern“

Die Dokumente zeigen zudem, dass die Fox-Stars jenen Kolleginnen und Kollegen, die unvoreingenommen berichten wollten, das Leben schwermachten. Carlson etwa verlangte die Kündigung der Korrespondentin für das Weiße Haus, Jacqui Heinrich, nachdem sie Trumps Behauptungen überprüfen wollte. „Bitte lass’ sie feuern“, schrieb Carlson dem Vorgesetzten Hannity. Dieser antwortete, er habe bereits mit der Geschäftsführung gesprochen. Heinrich wurde nicht entlassen, ihre betreffenden Tweets aber wurden gelöscht.

Fox News ist ein konservativer Sender, der die öffentliche Meinung in den USA erheblich mitprägt. Lange stand er aufseiten Trumps und ergriff Partei für die Republikaner. Nach der verlorenen Wahl allerdings wandte sich Trump ab und ermutigte seine Anhänger, zum kleineren Sender Newsmax zu wechseln.