Satellitenaufnahme des Huronsee in Kanada
imago/StockTrek Images
Keine Ergebnisse

USA beenden Suche nach Flugobjekten

Die USA haben am Samstag die Suche nach den Trümmern zweier zuletzt abgeschossener Flugobjekte offiziell für beendet erklärt – ohne Ergebnis. Es wurde, anders als nach dem Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons, nichts gefunden. Am Ende bleiben diplomatische Verstimmungen mit China und offene Fragen, auf die es vielleicht viel naheliegendere Antworten gibt, als noch vor einigen Tagen vermutet.

Der chinesische Ballon war am 4. Februar vor der Küste des US-Bundesstaates South Carolina von einem Kampfjet abgeschossen worden, in den Tagen darauf folgten insgesamt drei weitere Flugobjekte, die bisher nur Rätsel aufgeben. Was sie im US- bzw. kanadischen Luftraum zu suchen hatten, woher sie kamen, ist unklar. US-Militär und Weißes Haus sahen sich sogar dazu veranlasst, mögliche Sorgen über Außerirdische zu zerstreuen. Spekuliert wurde auch über eine Art Spionagegroßoffensive gegen die USA.

Nach mehreren Tagen stellte die US-Armee ihre Suche nach den Objektresten von Nummer zwei und drei im Norden des Landes ein. Es wurden keine Spuren gefunden, wie das United States Northern Command (Northcom), die Armeeführung für den Norden der USA, Freitagabend (Ortszeit) via Twitter mitteilte. An der Suche beteiligt waren laut der dort veröffentlichten Presseaussendung auch Bundesermittler aus den USA und die kanadische Nationalgarde.

Tiefer See und arktische Wetterverhältnisse

Die beiden Objekte waren über dem Bundesstaat Alaska im äußersten Norden des Landes und dem riesigen Huronsee, durch den die Staatsgrenze zwischen den USA und Kanada verläuft, abgeschossen worden. Möglicherweise würden die Trümmer nie entdeckt werden, hieß es. Der Huronsee ist fast 60.000 Quadratkilometer groß und bis zu knapp 230 Meter tief.

Eine mehrtägige systematische Suche mit Hilfe von Luftaufnahmen und Sensoren habe keine Ergebnisse gebracht, teilte die Armeeführung mit. In Alaska habe außerdem arktisches Wetter die Arbeit erschwert. An den Einsätzen hatten sich auch kanadische Behörden beteiligt. Objekt Nummer vier war über kanadischem Territorium abgeschossen worden, zu ihm äußerte sich das Northcom nicht.

UFO-Spekulationen zunichte

Die Erklärungen für das Auftauchen der rätselhaften Objekte, von denen US-Militär und Geheimdienste aktuell ausgehen, machen jedenfalls vorerst Spekulationen über Gäste aus dem Weltall zunichte bzw. enttäuschen Hoffnungen, Spuren von außerirdischem Leben zu finden. Und könnten eher simpel sein.

Grafik zu Flugobjekten über den USA und Kanada
Grafik: APA/ORF

Nach Einschätzungen der Geheimdienste gehörten die drei Objekte höchstwahrscheinlich Privatunternehmen oder wissenschaftlichen Einrichtungen und waren zu Forschungszwecken in der Luft unterwegs.

Mutmaßlicher Spionageballon geborgen

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag erklärt, dass diese Flugkörper wohl nicht mit den Spionagevorwürfen gegen China in Verbindung stünden. Diese hatte Washington erhoben, nachdem Anfang des Monats ein erstes Flugobjekt, ein relativ großer Ballon, aufgetaucht war. Nach einigem Zögern entschied sich Washington zum Abschuss.

FBI untersucht chinesischen Spionageballon
IMAGO/ZUMA Wire/FBI Handout
Bundesermittler verpacken Teile des Ballons für ihre Spurensuche

Vermutet wurde, dass der Ballon Informationen über US-Militärstützpunkte im Nordwesten der Vereinigten Staaten sammeln hätte sollen, das Weiße Haus hatte sehr rasch von einem Spionageballon gesprochen. Peking wies entsprechende Vorwürfe zurück und sprach von einem zivilen Forschungsballon bzw. einem Wetterballon, der von seinem Kurs abgekommen war.

Keine detaillierten Auskünfte

Die Bergung der Teile aus dem Atlantik ist nach Angaben der Armee seit Donnerstag (Ortszeit) abgeschlossen, wie es einen Tag später in einer Mitteilung hieß. Nun würden diese vom Spionageabwehrbüro der Bundespolizei FBI untersucht.

Marineschiffe, Hubschrauber und Schlauchboote hatten das Abschussgebiet vor der Küste North Carolinas, unterstützt von Unterwasserdrohnen, tagelang systematisch durchkämmt. Bilder zeigten Stoffteile des Ballons, offizielle Angaben zu den „Fundstücken“ generell gab es keine.