Menschen flüchten vor neuem Erdbeben auf die Straße
Reuters/Clodagh Kilcoyne
Südosttürkei

Tote bei neuem Erdbeben

Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben, bei dem in der Südosttürkei und in Nordsyrien mehr als 47.000 Menschen ums Leben gekommen sind, ist die Region Montagabend erneut von Erdstößen erschüttert worden. In der Türkei wurden mindestens sechs Menschen getötet, zudem gibt es über 200 Verletzte.

Das neue Beben hatte laut der in Istanbul ansässigen Erdbebenwarte Kandilli die Stärke 6,4. Das Epizentrum lag im Bezirk Samandag in der Provinz Hatay. Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD sprach sogar von zwei Beben in Hatay der Stärke 6,4 und 5,8. Sie meldete außerdem mehrere Nachbeben.

Mindestens drei Menschen wurden getötet und über 200 verletzt, sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Montagabend. In der Nacht wurden drei weitere Tote aus den Trümmern geborgn. Soylu warnte Menschen davor, erneut in Häuser zu gehen. Bisher habe es 26 Nachbeben gegeben.

Nachbeben in der Südosttürkei

In der vor zwei Wochen von einem Erdbeben erschütterten Region in der Türkei und in Syrien gab es ein Nachbeben. Das Epizentrum lag erneut im Katastophengebiet in Samandang in der Provinz Hatay in der Türkei.

Panik in Bevölkerung

Der Sender CNN Türk berichtete, die Menschen seien in Panik auf die Straße gelaufen, zudem sei in Hatay der Strom ausgefallen. Der Bürgermeister von Hatay, Lütfü Savas, warnte, die Erdbeben gingen weiter. Via Twitter rief er dazu auf, sich von einsturzgefährdeten Gebäuden fernzuhalten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, das staatliche Krankenhaus in der Küstenstadt Iskenderun werde evakuiert.

Beben bis in Libanon spürbar

Das Beben war Medienberichten zufolge auch in den umliegenden Provinzen, im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren. In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS.

Menschen nach einem neuem Erdbeben vor einer Notunterkunft
Reuters/Clodagh Kilcoyne
In den Erdbebengebieten brach nach den neuen Erschütterungen Panik aus

Darunter sei auch die Kleinstadt Dschindiris nahe der türkischen Grenze, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde. In mindestens vier Kliniken der Organisation seien neue Opfer eingetroffen – unter ihnen ein Kind mit Herzstillstand, das reanimiert werden konnte.

Die Rettungsorganisation Weißhelme teilte mit, im Nordwesten Syriens seien mehrere Städte und Dörfer betroffen. In mehreren Gebieten seien Hauswände und Balkone eingestürzt. Die Zivilschützer meldeten „mehrere Verletzte“ unter anderem durch herunterfallende Trümmer. „Viele Menschen haben ihre Häuser verlassen und ziehen durch die Straßen in Angst, dass weitere (Erdbeben) folgen werden“, auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, schrieb die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) für die Region, Rula Amin, auf Twitter.

Das Leben nach dem Erdbeben

Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben mit 47.000 Toten hat die Türkei die Suche nach Überlebenden in fast allen betroffenen Provinzen eingestellt.

47.000 Tote bei Beben Anfang Februar

Am 6. Februar hatte ein Beben der Stärke 7,8 in den frühen Morgenstunden die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in beiden Fällen in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Mehr als 47.000 Menschen starben.

Zwei Männer sitzen vor ihren zerstörten Häusern auf der Straße
Reuters/Eloisa Lopezh
Hunderttausende Menschen in den Erdbebengebieten sind obdachlos

Mehr als 41.000 Tote wurden bisher in der Türkei bestätigt. Syrien meldete über 5.900 Tote, die Zahl der Opfer dürfte aber deutlich höher liegen. Im Land sind nach Angaben der Vereinten Nationen 8,8 Millionen Menschen von den Folgen der Erdbebenkatastrophe betroffen.

NATO baut Notunterkünfte

Mit Unterkünften helfen wird unterdessen die NATO. Im Mitgliedsland Türkei wird ein Camp mit Notunterkünften für mindestens 4.000 Menschen aufgebaut. Am Wochenende hat ein Frachtschiff mit 600 Containern dafür den Hafen der italienischen Stadt Taranto – der extra dafür geöffnet blieb – verlassen, teilte ein Bündnissprecher mit. Es soll im Laufe der Woche in der Stadt Iskenderun ankommen.

Außerdem koordiniert die NATO eine Luftbrücke für den Transport von Zelten aus Pakistan in die Türkei. Durch das Erdbeben vor rund zwei Wochen wurden laut Regierungsangaben rund 225.000 Wohnungen zerstört oder stark beschädigt.

Südosttürkei: Tote bei neuem Erdbeben

Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei und in Nordsyrien ist die Region erneut von Erdstößen erschüttert worden. Das neue Beben hatte laut der Erdbebenwarte Kandilli die Stärke 6,4. Das Epizentrum lag im Bezirk Samandag in der Provinz Hatay.

ECDC warnt vor Infektionskrankheiten

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnte unterdessen davor, dass sich Infektionskrankheiten infolge der schweren Erdbeben ausbreiten könnten. Während die unmittelbaren gesundheitlichen Bedürfnisse nach den Beben vor allem mit Traumata und der unterbrochenen Gesundheitsversorgung zusammenhingen, könnten Infektionserkrankungen in den kommenden zwei bis vier Wochen Anlass zur Sorge geben, teilte die Behörde in Stockholm mit.