Asylanträge in Europa auf Siebenjahreshoch

Die Europäische Union hat im vergangenen Jahr so viele Asylanträge verzeichnet wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Die EU-Asylagentur (EUAA) dokumentierte nach Angaben von heute insgesamt 966.000 Anträge in den 27 Mitgliedsländern sowie der Schweiz und Norwegen. Das waren 50 Prozent mehr als 2021. Die Zahl war damit auf dem höchsten Stand seit 2016, als 1,2 Millionen Menschen in Europa Asyl beantragten.

Die Agentur mit Sitz in Malta führt den Anstieg teilweise auf „die Lockerung der Beschränkungen in der Coronavirus-Pandemie“ zurück. Auch die zahlreichen Konflikte in der Welt und Probleme bei der Nahrungsversorgung veranlassten Menschen dazu, ihre Heimatländer zu verlassen.

Syrer und Afghanen führen Statistik an

Besonders viele Anträge wurden 2022 von Menschen aus Syrien und Afghanistan gestellt. Die rund vier Millionen ukrainischen Kriegsflüchtlinge sind in die Zahlen nicht eingerechnet. Sie genießen in der Europäischen Union einen besonderen Schutzstatus und müssen deshalb kein Asyl beantragen.

Nationale Zahlen veröffentliche die EU-Agentur nicht. Das Innenministerium in Wien gab bereits im Jänner bekannt, dass im Vorjahr in Österreich mehr Asylanträge gestellt wurden als während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015, und zwar exakt 108.781. Zum Vergleich: 2021 gab es 39.930 Asylanträge, 2020 nur 14.775 und 2015 88.340.

In Österreich führten Afghanen die Asylstatistik im vergangenen Jahr an, gefolgt von Indern, Syrern und Tunesiern. Inder und Tunesier waren noch 2021 keine relevante Gruppe in dieser Statistik. Dass so viele Antragsteller aus den beiden Ländern im Vorjahr in die EU kamen, hat mit der mittlerweile wieder aufgehobenen Visafreiheit für Serbien zu tun, über das es deutlich leichter wurde, in die Union zu gelangen. Laut Innenministerium gingen mittlerweile die Anträge aus diesen Ländern wieder zurück.