Putin spricht von Kampf für „historische Gebiete“

Bei einer patriotischen Großversammlung in Moskau hat Kreml-Chef Wladimir Putin seine Ansicht bekräftigt, dass die russische Armee in der Ukraine für „historisch“ zu Russland gehörende Gebiete kämpfe. Russland kämpfe in der Ukraine für seine „historischen Gebiete“, sagte Putin heute bei der Konzertveranstaltung im Olympiastadion Luschniki.

„Heute hat mir die (militärische) Hierarchie gesagt, dass Kämpfe für unser Volk im Herzen unserer historischen Gebiete im Gange sind“, sagte der Staatschef in seiner nur wenige Minuten dauernden Ansprache. Er pries die in der Ukraine eingesetzten russischen Soldaten für ihren „heroischen“ und „mutigen“ Kampf: „Wir sind stolz auf Euch.“

Gestern hatte Putin in seiner Rede zur Lage der Nation dem Westen vorgeworfen, für die Eskalation in der Ukraine „voll“ verantwortlich zu sein. Der Westen wolle Russland „ein für alle Mal erledigen“, sagte er. Das Konzert zur Unterstützung des Militäreinsatzes in der Ukraine trug den Titel „Ehre den Verteidigern des Vaterlands“ und war von den Behörden organisiert worden. Zehntausende Menschen nahmen bei klirrender Kälte von minus 15 Grad teil. In der Menge wurden Hunderte russische Fahnen geschwenkt.

UNO: Russland betreibt „vorsätzliche“ Zerstörung ukrainischer Kultur

UNO-Fachleute werfen Russland indes die versuchte „vorsätzliche“ Zerstörung der ukrainischen Kultur vor. Durch die russischen Militärangriffe im Nachbarland seien „zahlreiche Stätten, Institutionen und Objekte von kultureller, historischer und religiöser Bedeutung“ teilweise oder ganz vernichtet worden, hieß es einer heute veröffentlichten Erklärung der UNO-Sonderberichterstatter für kulturelle Rechte.

Unter den beschädigten oder zerstörten Objekten und Gebäuden seien Denkmäler, Museen, Theater, religiöse Einrichtungen, Bibliotheken, Archive sowie auch Schulen und Universitäten, führten die Experten aus. Diese Verwüstungen kommen nach ihrer Einschätzung dem Versuch gleich, das Recht der Ukrainerinnen und Ukrainer auf ihre eigene kulturelle Identität auszulöschen.

Versuch, „örtliche Kultur, Geschichte und Sprache auszulöschen“

„Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Das ukrainische Volk hat ein Recht auf seine Identität. Niemand kann dieses Recht verletzen“, betonten die Sonderberichterstatter in ihrer Erklärung, die zwei Tage vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht wurde.

In den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine werde versucht, „die örtliche Kultur, Geschichte und Sprache auszulöschen“ und gewaltsam durch russische und sowjetische Versionen zu ersetzen. Die Experten erklärten, sie hätten sich wegen der Zerstörungen schriftlich an Moskau gewandt, aber noch keine Antwort erhalten.