Mit Schleier: Kritik an Schweizer Botschafterin in Teheran

Nach einem Besuch der religiösen Pilgerstadt Ghom im Iran ist Kritik an der Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano laut geworden.

Die Kritik lautet, ein Besuch in Ghom, das als eines der wichtigsten Zentren der schiitischen Gelehrsamkeit und konservativer Hardliner gilt, sei unpassend angesichts der Unterdrückung der jüngsten Protestwelle durch die islamische Führung in Teheran.

„Genau das, was man nicht tun sollte“

Lozano wurde außerdem dafür kritisiert, dass sie bei einem Besuch des heiligen Schreins der Fatima Masuma in Ghom einen traditionellen Tschador trug, einen Ganzkörperschleier. Frauen müssen sich bei dem Besuch des Schreins verhüllen.

Bilder der iranischen Nachrichtenagentur ISNA hatten die Diplomatin in dem Tschador gezeigt. Kritik kam etwa von der britisch-iranischen Schauspielerin und Aktivistin Nasanin Boniadi. „Westliche Abgeordnete fragen uns oft, wie sie die Menschen im Iran am besten unterstützen können“, schrieb Boniadi auf Twitter. Konservative Verschleierung sei „genau das, was man nicht tun sollte“, während mutige iranische Frauen „alles für die Freiheit riskieren“.

Kurdischer Aktivist hingerichtet

Im Iran wurde erneut ein kurdischer Aktivist hingerichtet. Die Exekution erfolgte gestern durch Hängen, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete. Die iranische Justiz legte Arasch Ahmadi die Verantwortung für den Tod eines Polizisten zur Last.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Oslo saß der Mann bereits seit zwei Jahren im Gefängnis. Der 29-Jährige war Mitglied der kurdischen Komala-Partei im Iran. Die Exekution erfolgte in der Stadt Kermanschah.