Maturanten sollen für Lehrerjob begeistert werden

Österreichs Schulen kämpfen in einigen Regionen und Fächern mit zunehmendem Personalmangel. Seit Herbst wirbt deshalb das Bildungsressort unter dem Titel „Klasse Job“ um zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer. Der erste Teil der vergangenen Herbst gestarteten Kampagne richtete sich an Quereinsteiger, 1.000 Bewerbungen gab es bereits.

Im zweiten Teil werden Maturantinnen und Maturanten angesprochen, kündigte ÖVP-Minister Martin Polaschek heute an. Um den erhöhten Lehrerbedarf langfristig und nachhaltig decken zu können, müssten mehr junge Menschen für das Lehramtsstudium motiviert werden, sagte Polaschek bei der Pressekonferenz.

Brief an Maturantinnen und Maturanten

Deshalb soll im zweiten Teil der Kampagne „Klasse Job“ die Attraktivität des Berufs vor allem für Junge auf unterschiedliche Art hervorgehoben werden: Per Brief werden Maturantinnen und Maturanten ermutigt, sich für den Beruf zu entscheiden.

Neben Werbung im Internet soll über Schulen und die für die Lehrerausbildung mitverantwortlichen Pädagogischen Hochschulen (PH) Werbematerial verteilt werden. Mit der Kampagne gestartet wird dabei rechtzeitig vor dem Start der Aufnahme- und Eignungsverfahren für die Lehramtsstudien mit 1. März.

Um auch schon davor mehr Schülerinnen und Schüler für das Unterrichten zu gewinnen, arbeitet „Klasse Job“ u. a. auch mit dem Netzwerk der Schüler- und Bildungsberatung zusammen und tritt bei den großen regionalen Berufsbildungsmessen auf. Außerdem sollen die PHs ein Konzept für Schnuppertage für Schüler erarbeiten, die Umsetzung soll im kommenden Schuljahr starten.

Freude über Zahl der Bewerber für Quereinstieg

Parallel soll auch die Kampagne für Quereinsteiger weitergehen. Rund 1.000 Personen haben sich in den vergangenen vier Monaten für das neue Quereinsteigermodell beworben, bei dem man gleich im normalen Lehrergehaltsschema und nicht mit einem in der Regel schlechter bezahlten Sondervertrag angestellt wird.

„Diese Anzahl übersteigt all unsere Erwartungen“, zeigte sich Polaschek erfreut über diese Bewerber, die „die Klassenzimmer noch bunter machen sollen.“ Dabei gab es etwa gleich viele Bewerbungen von Frauen und Männern sowie in allen Regionen, das Durchschnittsalter liegt bei 40 Jahren. Bisher haben laut Polaschek bereits fast 300 Personen ihre Zertifizierung erhalten und könnten sich damit an Schulen bewerben.

SPÖ fordert bessere Arbeitsbedingungen

Während sich die Industriellenvereinigung in einer Aussendung über den Zuspruch zum neuen Quereinsteigerangebot erfreut zeigte, gab es von SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler Kritik.

Um junge Menschen für den Beruf als Lehrerin oder Lehrer „zu begeistern, müssen die Arbeitsbedingungen endlich verbessert werden, anstatt nur auf oberflächliche Werbekampagnen zu setzen“, forderte sie in einer gemeinsamen Aussendung mit Thomas Bulant, dem Vorsitzenden der Sozialdemokratischen LehrerInnen Österreich (SLÖ).