Ägypten beendet Eiszeit mit Syrien und Türkei

Nach mehr als zehn Jahren diplomatischer Eiszeit ist der ägyptische Außenminister Sameh Schukri heute zu einem Besuch in Syrien eingetroffen. Mit der Reise will Ägypten beiden Ländern seine „Solidarität“ nach dem verheerenden Erdbeben zeigen, wie das Außenministerium in Kairo mitteilte.

Schukri wurde im Flughafen von Damaskus vom syrischen Außenminister Faisal al-Mokdad begrüßt. Er will anschließend in die Türkei weiterreisen.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte einen Tag nach dem Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt 2014 mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad telefoniert. Auch der ägyptische und der syrische Außenminister telefonierten.

Erstes Wiedersehen bei Fußball-WM

Sisi rief auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an. Im November hatten sich die beiden Politiker bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar erstmals die Hand gegeben.

Assad ist seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 international weitgehend isoliert. Auch viele arabische Länder brachen die Beziehungen zu Damaskus ab, aus der Arabischen Liga wurde Syrien ausgeschlossen. Das verheerende Erdbeben vom 6. Februar hat jedoch zu einer Wiederannäherung geführt. Viele arabische Länder schickten Hilfslieferungen nach Damaskus.

Die Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei hatten sich erst vor Kurzem wieder verbessert. Ankara hatte praktisch alle Beziehungen zu Kairo abgebrochen, nachdem 2013 der islamistische Präsident Mohammed Mursi vom Militär unter Führung des heutigen Präsidenten Sisi gestürzt worden war. Der zur Muslimbruderschaft gehörende Mursi war ein enger Verbündeter Erdogans.