Zahlungsrisiken in Europa bleiben bestehen

Zu Jahresbeginn hat sich die Stimmung in der Wirtschaft aufgehellt und der milde Winter nicht zu den erwarteten Lieferengpässen geführt, schreibt der französische Kreditversicherer Coface. Dennoch seien die Aussichten für das Frühjahr zu unsicher, um das Risiko von Zahlungsausfällen in Europa und Österreich neu zu bewerten. Coface hatte Österreich zu Beginn der Energiekrise von der Risikoklasse „A2“ (niedriges Ausfallrisiko) auf „A3“ (zufriedenstellendes Risiko) hinabgestuft.

„Diese Bewertung ist vor allem dem schwierigen ökonomischen Umfeld der Nachbarländer insbesondere Deutschlands geschuldet, das ganz besonders von russischen Gaslieferungen abhängig war und nun seine Gasbelieferung neu organisieren muss“, so Dagmar Koch vom Österreich-Ableger des weltweit tätigen Kreditversicherers. Das habe die Energiepreise auf neue Rekordwerte gebracht und auch in Österreich die Preise erhöht.

Neue Lieferbeziehungen positiv bewertet

Auch Österreich ist von den Gaslieferungen aus Russland abhängig. Positiv bewertet Coface aber, dass neue Lieferbeziehungen mit Norwegen, Nordafrika und Zentralasien aufgebaut wurden und private und öffentliche Energiesparmaßnahmen Erfolg zeigten.

Für 2023 rechnet Coface mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent in Österreich. Die Verbraucherpreise dürften laut Coface auf hohem Niveau bleiben und auch von den hohen Lohnforderungen beeinflusst werden. Die Kaufkraft der privaten Haushalte dürfte sich daher im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessern.

Das werde sich auch auf die private Investitionstätigkeit auswirken. Zusammen mit den zu erwartenden weiteren Zinserhöhungen der EZB und der Reduktion der Bilanzsumme ab März 2023 dürfte das die Finanzierungskosten in Österreich deutlich erhöhen.

Wohl wirtschaftliche Erholung Chinas

Auf der Handelsseite erwartet Coface, dass sich China in der zweiten Jahreshälfte 2023 von der CoV-Welle Ende letzten Jahres erholt haben wird. Das werde die Nachfrage nach Produkten aus Westeuropa erhöhen, wovon die Zulieferindustrie in Österreich profitieren werde. Andererseits könnte sich eine erstarkte chinesische Nachfrage negativ auf die Rohstoff- und Energiepreise auswirken.