Speicher für Autobatterien in Kalifornien
Reuters/B2U/Storage Solutions
Speicher im Solarpark

Zweites Leben für alte E-Auto-Batterien

Was tun mit ausgedienten Batterien und damit dem Herzstück der boomenden E-Mobilität? Ansätze für die mit der Elektroautoflotte wachsende Problematik gibt es immer wieder. Darunter findet sich auch ein laufendes Geschäftsmodell, das auf ein gewinnbringendes zweites Leben für die in E-Autos zu schwach gewordenen Akkus setzt.

1.300 davon stapeln sich mittlerweile in weißen Containern in einem Solarpark in der nördlich von Los Angeles gelegenen Stadt Lancaster, wie der Betreiber B2U Storage Solutions zuletzt per Aussendung mitteilte. Damit liege man nun bei einer Batteriespeicherkapazität von 25 Megawattstunden (MWh).

Für sich genommen wäre das noch „keine wirkliche Neuigkeit“, heißt es dazu beim US-Techblog Ars Technica mit Verweis auf die im US-Bundesstaat vielfältig im Einsatz befindlichen Batteriespeichersysteme. „Ungewöhnlich“ sei hier aber die Herkunft der Batterien – weswegen es sich auch um eine der bisher größten derartigen Anlagen handeln dürfte.

Zwischen Fahrzeug und Recycling

Zum Einsatz kommen Batterien, die etwa in Bezug auf Kapazität und Entladungsrate nicht mehr die Standards für den Betrieb eines E-Autos erfüllen, an sich aber weiter als Energiespeicher taugen. Erklärtes Ziel ist es, die Stromspeicher mit einem zusätzlichen Verwendungszweck so lange wie technisch möglich zwischen Fahrzeug und Recycling am Leben zu erhalten.

Bei dem von B2U Storage Solutions umgesetzten System müssen die verwendeten Batterien nicht einzeln modifiziert werden, wie das Portal EFahrer in diesem Zusammenhang hervorhebt: „Das spart Zeit und vor allem Kosten.“ Schließlich sei die Anlage auch für Batteriepakete von verschiedenen Herstellern kompatibel und somit „sehr flexibel“. Laut B2U Storage Solutions seien in der laufenden Anlage Batterien verwendet worden, die für Fahrzeuge von Honda und Nissan gebaut wurden. Es seien aber auch schon Tests mit Batterien von General Motors und Tesla gelaufen.

„Rohstoffgewinnung durch Recycling“

Geht es nach Unternehmenschef Freeman Hall sei die dahinterliegende Idee zwar nicht neu. Abseits vom Know-how brauche es für die Umsetzung aber ausreichend „Nachschub an hochwertigen Batterien“ für die auch im zweiten Leben nicht ewig laufenden und dann zum Recyling weitergereichten Batterien.

Nachschub benötigt B2U aber auch für die offenbar großangelegten Expansionspläne des zunächst auf weitere Standorte in Kalifornien und Texas – indirekt aber bereits auf alle US-Bundesstaaten – schielenden Unternehmens.

Powerbank für Haushalt und Strom für Stadiondach

Wenig verwunderlich erkennen in diesem Zusammenhang weltweit immer mehr Unternehmen das Wiederverwertungs- und Recyclingpotenzial von E-Auto-Batterien. Auch in der Steiermark hauchte im Vorjahr ein Pilotprojekt alten Autobatterien neues Leben ein. Ein Konsortium aus Firmen und Einrichtungen aus dem Energie-, Technik- und Umweltbereich entwickelte Großspeicher, die aus ausgemusterten Autobatterien bestehen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Das deutsche Start-up Voltfang verbaut unterdessen Elektroautobatterien zu einer Art Powerbank für Privathaushalte und Unternehmen. Dazu kommen etliche von Autokonzernen verfolgte Projekte. Während etwa Renault auf Kooperationsverträge für die Weiterverarbeitung von Batterien setzt, speichern 148 ehemals in E-Autos von Nissan verbaute Akkus nun Strom auf dem Dach des Fußballstadions von Ajax Amsterdam.

Bereits umgesetzte und ans Stromnetz angeschlossene Projekte gibt es auch bei Mercedes. Dort rechnet man einem Medienbericht zufolge, dass für E-Autos nicht mehr taugliche Akkus wohl rund zehn Jahre weiter als Energiespeicher brauchbar sein dürften. Als weiteres Beispiel betreibt Volkswagen eine eigene Recyclinganlage und heftet sich „Rohstoffgewinnung durch Recycling“ auf die Fahnen.