Bericht: RBI an Resten der Sberbank Europe interessiert

Die Raiffeisen Bank International (RBI) könnte laut einem Bericht der Wochenzeitung „Falter“ an den Resten der Sberbank Europe, der Tochter der russischen Sberbank, interessiert sein.

Die Sberbank Europe befindet sich derzeit in Liquidation – nach ihrem Zusammenbruch kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges. Laut dem Bericht könnte die Abwicklungsgesellschaft mehr als 300 Mio. Euro wert sein. Die Bank selbst äußerte sich zu dem mutmaßlichen Deal nur spärlich.

Die Nationalbank habe „als zuständige Sanktionsbehörde die Einleitung einer ‚Due Diligence‘ zur Evaluierung und Vorbereitung eines möglichen Kaufs der Anteile an der Sberbank Europe AG in Abwicklung genehmigt“, hieß es von der RBI auf APA-Anfrage. Darüber hinaus wollte die Bank den Verkaufsprozess nicht kommentieren.

Codename „Roter Vogel“

Laut „Falter“ hat die RBI den Wirtschaftsprüfer PwC und die Rechtsanwaltskanzlei Baker McKenzie beauftragt, „Due Diligence“-Prüfungen rund um eine mögliche Übernahme der verbliebenen Reste der Sberbank Europe durchzuführen. Das Projekt firmiere unter dem Codenamen „Red Bird“ oder „Roter Vogel“.

Verkäufer der restlichen Sberbank Europe in Liquidation wäre jedenfalls die russische staatliche Konzernmutter – und damit de facto der russische Staat. Aufgrund der herrschenden Sanktionen könne ein Verkaufserlös nicht direkt nach Russland gehen, aber auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden. „Der Kreml hätte dann ein Millionenvermögen im Ausland, auf das er nicht zugreifen kann“, schreibt der „Falter“.

Grüne mit Anfrage an Brunner

Die Grünen stellten eine Anfrage an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), sie sorgen sich um die Auswirkungen der Russland-Geschäfte der RBI auf das Ansehen Österreichs. „Die Beibehaltung der russischen RBI-Tochter und die nun offenbarten Pläne zur Übernahme des Sberbank-Portfolios schädigen nicht nur in der Ukraine den Ruf der österreichischen Wirtschaft, es droht auch potentieller Schaden für den Finanz- und Wirtschaftsplatz Österreich“, heißt es in der Anfrage der Grünen-Abgeordneten Nina Tomaselli.

Dass die Bank gleichzeitig hohe Gewinne in Russland erziele, helfe der Optik dabei nicht. Vom Finanzminister will Tomaselli nun unter anderem wissen, welche Maßnahmen im Bezug auf das Russland-Geschäft der RBI gesetzt werden, ob es Beratungen mit der Bank hinsichtlich eines Ausstiegs gibt und welche Reputationsrisiken das Finanzministerium für Österreich in dem Fall sieht.