Kritik an weiterem Holzgütesiegel

Eine Recherche des internationalen Konsortiums investigativer Journalisten (ICIJ), an der auch der ORF, „profil“ und „Der Standard“ beteiligt sind, hat ergeben, dass Ökogütesiegel für Holz auch an Unternehmen vergeben werden, die sich nicht oder nur ungenügend an Umweltstandards halten. Im Mittelpunkt steht dabei das Holzsiegel FSC – doch auch an dem in Österreich stärker verbreiteten Gütezeichen PEFC gibt es scharfe Kritik, berichtet das Ö1-Mittagsjournal.

So kritisiert Greenpeace, dass sich die Auflagen von PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) im Wesentlichen mit den Inhalten des österreichischen Forstgesetzes decke. Dabei sollten Gütezeichen eigentlich höhere Standards einfordern als Gesetze.

PEFC weist Kritik zurück

Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace, kritisierte gegenüber dem Mittagsjournal, dass es etwa keine besonderen Regeln für Pestizide gebe. Bei PEFC weist man die Kritik zurück: Zwar lasse man sich für Schädlingsbefall einen gewissen Spielraum, real sei der Einsatz aber „quasi statistisch nicht vorhanden“, so PEFC-Österreich-Geschäftsführer Gerhard Pichler.

Bei seinem Gütesiegel werde jedenfalls viel stärker kontrolliert als bei FSC. Auch dass die Regeln von Vertretern der Industrie und der Waldbesitzer selbst gemacht sind, wird verteidigt: In der Branche habe man eben das Know-how für Holz – und Naturschutzorganisationen seien eingebunden.

Trotz Verbots: Firma kaufte Teakholz aus Myanmar

Auch einen weiteren Bezug zu Österreich haben die Recherchen ergeben: Die Einfuhr von Teakholz aus Myanmar ist in der EU seit Mitte 2021 verboten, nachdem in Myanmar das Militär geputscht und die Macht im Staat übernommen hat. Trotzdem hat eine große österreichische Holzhandelsfirma 17 Tonnen frisch importiertes Myanmar-Teakholz gekauft und eben weiterverkauft. Die Firma spricht von einem Fehler und einem Einzelfall.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Illegale Abholzung mit grünem Anstrich

Ingesamt ersteckte sich die ICIJ- Recherche von den Tiefen des Amazonas-Regenwalds in Brasilien über Indigenengebiete in den USA und Kanada bis hin zu den dichten Wäldern Europas, etwa in Finnland, Rumänien und Kroatien, weiter zu tropischen Urwäldern Indonesiens und Naturschutzregionen Südkoreas.

Lesen Sie mehr …