Scholz reist für Vieraugengespräch mit Biden in USA

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz ist gestern nach Washington aufgebrochen, wo er heute mit US-Präsident Joe Biden unter vier Augen vor allem über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sprechen will.

Eine gemeinsame Pressekonferenz nach dem Treffen ist ungewöhnlicherweise nicht geplant. Scholz wird auch nicht wie sonst von Journalistinnen und Journalisten aus Berlin begleitet. Eine Wirtschaftsdelegation ist ebenfalls nicht im Regierungsflieger „Konrad Adenauer“ dabei.

Direkte Gespräche in Weltlage „notwendig“

„Es ist ein Ausdruck der Qualität der transatlantischen Beziehungen und auch der guten Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem deutschen Kanzler, dass wir uns sehr viel und sehr oft austauschen und unterhalten“, sagte Scholz vor seiner Abreise. Es gebe Telefonate, Videokonferenzen, man müsse aber ab und zu auch direkt miteinander sprechen. „Das ist notwendig in einer Weltlage, in der viele Dinge sehr schwierig geworden sind“, sagte der Kanzler. „Ich freue mich darauf.“

Das Gespräch im Weißen Haus ist der einzige offizielle Termin, den Scholz während seines Aufenthalts in Washington hat. Anschließend ist ein Interview des Journalisten Fareed Zakaria mit Scholz für CNN geplant.

USA betonen gutes Verhältnis mit Deutschland

Kurz vor der Ankunft von Scholz bekräftigte das Weiße Haus noch einmal das gute Verhältnis zwischen den USA und Deutschland. Man habe die Unterstützung der Ukraine im Verlauf des Konflikts eng miteinander abgestimmt, das gelte auch für die Ankündigungen, Schützen- und Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gestern (Ortszeit).

Deutschland sei ein wichtiger NATO-Partner und habe entscheidende Waffensysteme wie die Flugabwehrsysteme IRIS-T und Patriot an die Ukraine geliefert, sagte Kirby. Bei dem Besuch von Scholz in Washington werde es neben der Abstimmung über weitere Unterstützung für die Ukraine auch um den kommenden NATO-Gipfel sowie die Herausforderungen durch China gehen. Biden und Scholz werden voraussichtlich rund eine Stunde hinter verschlossenen Türen miteinander sprechen, wie eine ranghohe Regierungsvertreterin sagte. Eine Pressekonferenz nach dem Treffen ist nicht geplant.