Greenpeace: Bergbau für Fischsterben in Oder verantwortlich

Greenpeace hat für das massenhafte Fischsterben im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder die polnische Bergbauindustrie verantwortlich gemacht. Die „in Oberschlesien tätigen Bergbaukonzerne“ seien die Verursacher der Umweltkatastrophe, erklärte die Umweltschutzorganisation in einem gestern in Warschau vorgestellten Bericht.

Demnach übersteigt der Salzgehalt des Wassers in den Nebenflüssen am Ausgang der Minen „um das Dutzendfache“ den Salzgehalt, der in der Oder das Fischsterben ausgelöst hatte.

In der Oder hatte sich im August ein Fischsterben gewaltigen Ausmaßes ereignet, das sich nach und nach bis zur Mündung des Flusses ins Stettiner Haff ausbreitete. Dafür machten Fachleute unter anderem einen hohen Salzgehalt verantwortlich, der das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben könnte und keines natürlichen Ursprungs war.

Tote Fische in der Oder
Reuters/Annegret Hilse

Ursprünglich andere Verursacher vermutet

Auch Greenpeace ging damals davon aus, dass das salzhaltige Wasser giftige Algenarten wie Prymnesium parvum begünstigt, die bei hohen Wassertemperaturen allem Anschein nach das Fischsterben ausgelöst habe. Weder Warschau noch Berlin hatten zu dieser Zeit die polnischen Bergwerke für den erhöhten Salzgehalt verantwortlich gemacht. Der nun vorliegende Greenpeace-Bericht kommt jedoch zu einem anderen Schluss.

Für ihren Bericht untersuchten die Umweltschützer die Zusammensetzung des von den Bergwerken in Nebenflüsse der Oder geleiteten Abwassers. Flussabwärts verwandle sich das Wasser in einen „Abwasserkanal“, sagte der Chemiker Leszek Pazderski von der Universität Torun. Ohne „diese Chloride und Sulfate wäre die Katastrophe nie eingetreten“, sagte der Greenpeace-Experte.