27 Jahre Hausarrest für kambodschanischen Oppositionsführer

In einem laut Menschenrechtsaktivisten und -aktivistinnen politisch motivierten Prozess ist Kambodschas Oppositionsführer Kem Sokha zu 27 Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde heute des Landesverrats und der Zusammenarbeit mit ausländischen Kräften schuldig gesprochen. Der 69-Jährige ist ein Dauergegner des seit Jahrzehnten herrschenden Regierungschefs Hun Sen.

„Kem Sokha wird zu 27 Jahren Haft verurteilt wegen der Zusammenarbeit mit Ausländern, die er in Kambodscha und im Ausland begangen hat“, verkündete Richter Koy Sao in einem Gericht in der Hauptstadt Phnom Penh. Dem Angeklagten würden zudem seine staatsbürgerlichen Rechte entzogen, außerdem dürfe er niemals wieder für ein politisches Amt kandidieren.

Kem Sokha ist Mitbegründer der inzwischen aufgelösten oppositionellen Nationalen Rettungspartei Kambodschas (CNRP). Er war bereits 2017 in einem nächtlichen Polizeieinsatz festgenommen worden, an dem Hunderte Beamte beteiligt waren.

Der 69-Jährige hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets bestritten, Aktivisten sprachen von einem politisch motivierten Prozess. Sie werfen Regierungschef Hun Sen vor, die demokratischen Rechte im Land immer weiter einzuschränken und ein Klima der Angst zu schaffen.

Unmittelbar nach dem Richterspruch kritisierte der US-Botschafter in dem südostasiatischen Land das Urteil. Sowohl der Prozess als auch das Urteil seien ein klarer „Justizirrtum“, sagte Patrick Murphy.