Proteste und Streiks nach Zugsunglück in Griechenland

Die Proteste in Griechenland nehmen nach dem schweren Zugsunglück mit mindestens 57 Toten immer größere Dimensionen an. Den zweiten Tag in Folge traten die Eisenbahner heute landesweit in einen 24-stündigen Streik, wie ihre Gewerkschaft mitteilte.

Heute sollen nach Angaben der Feuerwehr die Bergungsarbeiten am Unglücksort in Mittelgriechenland beendet werden. Gerichtsmediziner versuchten, Leichen mit Hilfe von DNA-Tests zu identifizieren, hieß es von der Polizei.

Gestern Abend gingen einige tausend Menschen in Athen und Thessaloniki auf die Straßen und protestierten gegen den maroden Zustand der griechischen Bahn, der ihrer Ansicht nach zum Unglück führte. Autonome schleuderten Brandflaschen auf die Polizei.

Die Proteste nehmen auch politische Dimensionen an. Konservative und linke Politiker werfen einander in hitzigen Talkshows Versäumnisse vor. Die beiden großen Parteien Griechenlands – die konservative Nea Dimokratia und die linke SYRIZA – hatten das Land in den vergangenen zehn Jahren abwechselnd regiert. Nichts in Sachen Eisenbahnsicherheit sei in die Tat umgesetzt worden, moniert die Eisenbahngewerkschaft.