Moskau fordert Stellungnahme Belgrads zu Waffenlieferung

Berichte über eine kürzlich erfolgte serbische Waffenlieferung in die Ukraine sorgen für einen Eklat zwischen Belgrad und Moskau. Russland habe von Serbien eine offizielle Stellungnahme gefordert, wurde die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa von dem serbischen Internetportal TV N1 zitiert. Es handle sich um ein außerordentlich wichtiges Thema für die bilateralen Beziehungen, meinte sie.

Zuvor hatte die russische Außenamtssprecherin dem Sender RBC TV gesagt, dass Moskau wegen einer mutmaßlichen Verwicklung Serbiens in die Waffenlieferungen an die Ukraine „tief besorgt“ sei.

Die russische regimenahe Internetzeitung Mash hatte am Montag Belgrad beschuldigt, die Ukraine mit Munition für das Mehrfachraketenwerfersystem Grad versorgt zu haben. Die Lieferung von 3.500 Stück Raketen vom Typ M21 soll über die Türkei und die Slowakei erfolgt sein.

Serbiens Verteidigungsminister Milos Vucevic bestritt daraufhin jegliche Waffenlieferung an die Kriegsparteien. Ob private Waffenhändler serbische Waffen auf Drittmärkten erwerben, um sie weiterzuverkaufen, sei jedoch für sein Land keine Frage, meinte der Minister.

Kosovo-Frage spielt mit

Serbien lehnt es nach wie vor ab, sich den internationalen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Auch wenn sich Belgrad dabei auf Bestimmungen des internationalen Rechts beruft, wird dahinter vor allem die Kosovo-Frage vermutet. Russland als UNO-Vetomacht gilt als wichtigster Bündnispartner in den Bemühungen Belgrads um seine einstige Provinz.

Am Montag hatten der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti einem westlichen Plan für die Normalisierung der Beziehungen zugestimmt. Dessen Umsetzung soll dazu führen, dass die beiden Staaten einander de facto anerkennen. Das würde mit Gewissheit auch den russischen Einfluss auf Belgrad verringern.