Kritik wegen Russland-Geschäfts an Spanplattenhersteller

Im Zuge der Recherchen des internationalen Journalistenkonsortiums ICIJ rund um die Holzindustrie, an dem in Österreich der ORF, das „profil“ und der „Standard“ beteiligt sind, ist nun auch der Spanplattenhersteller Kronospan in den Fokus gerückt.

Wegen seiner anhaltenden Geschäfte in Russland und Belarus würde die Firma die dortigen Regierungen unterstützen, kritisierte die Waldschutzorganisation Earthsight. Undurchsichtig ist zudem laut den Recherchen die Konzernstruktur.

„Alle Wälder gehören dem Staat“

„Ich verstehe nicht, wie ein angesehenes europäisches Unternehmen auch nach der Invasion in der Ukraine weiter in Weißrussland und Russland produzieren und Geld in das Staatssystem fließen lassen kann“, sagte Earthsight-Direktor Sam Lawson heute im Ö1-Morgenjournal.

„Alle Wälder in diesen Ländern gehören dem Staat. Sie helfen im Grunde, den Krieg zu finanzieren. Es ist ein Skandal“, so Lawson weiter. Zudem pflege der Konzerneigentümer Peter Kaindl trotz Niederschlagung der weißrussischen Demokratiebewegung Kontakt mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. „Es gibt viele Fotos in belarussischen Medien, wo sie Hände schütteln.“

20 Prozent aller Exporte aus Belarus

Rund 20 Prozent aller Exporte aus Belarus waren in der Vergangenheit laut Lawson auf Kronospan zurückzuführen gewesen, derzeit sind Importe von Holzspanplatten aus Russland und Belarus in die EU aufgrund der Sanktionen allerdings untersagt.

Die Regel betrifft aber nicht die Importe von Möbeln, in denen häufig Spanplatten verarbeitet werden. Ob Kronospan Möbel in den besagten Ländern produziert bzw. Möbel importiert, blieb aber unklar. Anfragen des „profil“ und des ORF an Kronospan seien unbeantwortet geblieben.