Iran: Elternprotest gegen Vergiftungen von Schülerinnen

Im Iran haben heute zahlreiche Eltern wegen mutmaßlicher Giftanschläge auf Schülerinnen demonstriert. Zu Protesten kam es in der Hauptstadt Teheran und anderen Städten. In den vergangenen Wochen sollen Medienberichten zufolge Hunderte Schulmädchen über Symptome wie Unwohlsein, Übelkeit und Herzklopfen geklagt haben und zum Teil in Kliniken eingeliefert worden sein. Dem Gesundheitsministerium zufolge handelte es sich um „leichte Vergiftungen“. Einige Politiker haben dafür islamistische Extremisten verantwortlich gemacht, die gegen die Bildung von Mädchen seien.

Zuletzt waren mehr als 30 Schulen in mindestens zehn der 31 iranischen Provinzen betroffen. Auf Videos in Internetforen war zu sehen, wie Eltern ihre Kinder vor Schulgebäuden abholten und einige Mädchen mit Krankenwagen und Bussen in Krankenhäuser gebracht wurden. Eine Kundgebung von Eltern vor dem Gebäude des Bildungsministeriums im Westen Teherans entwickelte sich zu einer regierungsfeindlichen Demonstration, wie ein Video zeigte.

Die iranischen Machthaber sehen sich seit Monaten mit Protesten konfrontiert, die nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini begonnen hatten. Amini war Mitte September in Polizeigewahrsam gestorben. Zuvor war sie von der Religionspolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll.

Amnesty International zufolge wurden seitdem bei Protesten zahlreiche Menschen getötet. An den Kundgebungen hatten auch Schülerinnen teilgenommen. Die Demonstrationen haben sich zur größten Herausforderung für die Regierung seit Bestehen der Islamischen Republik entwickelt.