Türkei: Opposition will Kandidaten bekanntgeben

Ein türkisches Oppositionsbündnis will trotz einer Spaltung einen Gegenkandidaten zu Präsident Recep Tayyip Erdogan bei den Wahlen im Mai aufstellen. Erwartet wird huete die Kandidatur von Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74), Chef der Mitte-links-Partei CHP.

Die Personalie ist umstritten. Sie führte zu einem Zerwürfnis innerhalb des ehemals aus sechs Parteien bestehenden Oppositionsbündnisses.

Bürgermeister stehen hinter Nominierung

Die Vorsitzende der nationalkonservativen Partei Iyi, zweitstärkste Kraft im Bündnis, hatte am Freitag deutlich gemacht, dass sie eine Kandidatur Kilicdaroglus nicht mittragen werde, und die Zusammenarbeit aufgekündigt.

Iyi-Chefin Meral Aksener ist der Ansicht, dass der Oppositionsführer schlechte Gewinnchancen hat. Sie wollte den beliebten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu oder den Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas, nominieren. Beide CHP-Politiker schneiden in Umfragen besser ab als ihr Parteichef. Kilicdaroglu hielt an seiner Kandidatur fest und wurde dabei von seiner eigenen und den vier kleineren Parteien im Bündnis unterstützt. Auch die Bürgermeister stehen hinter Kilicdaroglu.

Schlechte Chancen für Opposition

Die Chancen der Opposition, Erdogan bei den für 14. Mai geplanten Parlaments- und Präsidentenwahlen zu besiegen, sind durch das Zerwürfnis gesunken. Erdogan und seine islamisch-konservative AKP haben historisch schlechte Umfrageergebnisse, aber auch keine der anderen Parteien vereint derzeit ausreichend Stimmen auf sich zur Ablösung der Regierung.

Mit dem Bündnis verbanden viele Erdogan-Kritikerinnen und -Kritiker die Hoffnung, Stimmen aus einem breiten politischen Spektrum auf einen Kandidaten vereinen zu können.