Ernst-Jandl-Preis für Lyrik geht an Anja Utler

Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik geht heuer an Anja Utler. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird der 1973 im deutschen Schwandorf geborenen Autorin, Essayistin und Übersetzerin am 24. Juni im Rahmen der Ernst-Jandl-Lyriktage verliehen.

Lyrikerin Anja Utler
IMAGO/Panama Pictures/Christoph Hardt

Utler sei eine „Sprachkünstlerin, die in ihren lyrischen Texten Erfahrungs- und Resonanzräume öffnet, in denen die Koordinaten von Welt, Sprache und Ich verschoben werden“, so Grünen-Staatssekretärin Andrea Mayer.

Bereits ihr früher Gedichtband „münden – entzüngeln“ (2004) rücke mit seiner Konzentration auf Mündlichkeit und die Artikulation des Wortmaterials den Körper als Medium der Sprache ins Zentrum, urteilte die Jury. „Utlers eingehende Beschäftigung mit Techniken des Sprechens zeigt sich zudem in ihrer eigenen avancierten Vortragspraxis, die die Lesung als eigenständige Kulturtechnik ernst nimmt.“

Gastprofessorin für Sprachkunst

Utlers Gedichte gibt es gesprochen, geschrieben und performt. 2003 wurde sie mit einer Arbeit zu Geschlechterfragen in der russischen Lyrik der Moderne promoviert.

Ihre jüngste theoretische Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Schichten des (Sprach-)Bewusstseins in Bewegung gesetzt werden, wenn eine Person Gedichte anhört. 2017/18 war sie Gastprofessorin für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Utlers Gedichte wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und veröffentlicht.