Iran: Führung will Kopftuchverstöße weiter mit Härte ahnden

Ungeachtet der anhaltenden Proteste sollen Frauen im Iran auch weiterhin bestraft werden, wenn sie die Vorschriften zum Tragen von Kleidung nicht befolgen. Das sagte der Oberste Richter der Islamischen Republik, Gholamhossein Mohseni-Edschei, gestern laut amtlicher Nachrichtenagentur IRNA.

„Das Kopftuch abzunehmen ist genau dasselbe wie seine Feindschaft gegen die Islamische Republik und deren Werte auszudrücken“, sagte Mohseni-Edschei demnach. „Menschen, die solche abnormalen Taten vollziehen, werden bestraft“, betonte er weiter. Die Sicherheitsbehörden würden mit Hilfe der Justiz und der Regierung alle erforderlichen Mittel einsetzen, um Personen zur Rechenschaft zu ziehen, die mit dem Feind paktierten und „Sünden“ begingen, die die öffentliche Ordnung verletzten, wurde er weiter zitiert.

Chamenei: Vergiftungen „unverzeihliche Verbrechen“

Das geistliche und staatliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei nahm indes zu den jüngsten Vergiftungen von Schülerinnen Stellung und bezeichnete sie als „unverzeihliche Verbrechen“. Die Behörden müssten die Fälle ernsthaft verfolgen, sagte Chamenei laut Staatsmedien. „Die Täter sollten streng bestraft werden.“ Am Wochenende war es in mehreren Städten zu Protesten von Eltern gegen die mutmaßlichen Anschläge gekommen.

Eine der Kundgebungen in Teheran entwickelte sich Videoaufnahmen zufolge zu einer regierungsfeindlichen Demonstration. Seit November war es zu ungeklärten Giftanschlägen auf Schulen in weiten Teilen des Landes gekommen. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind Hunderte Mädchen erkrankt.

US-Regierung fordert unabhängige Aufklärung

Das Weiße Haus forderte angesichts der jüngsten Vergiftungswelle im Iran eine „glaubwürdige und unabhängige Untersuchung“. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Die Vergiftung von Schulmädchen im Iran sei „unerhört“. Wenn die Mädchen vergiftet würden, weil sie versuchten, eine Ausbildung zu erhalten, wäre das „beschämend und inakzeptabel“. „Frauen und Mädchen haben überall ein Grundrecht auf Bildung“, sagte Jean-Pierre.