Kiew entsetzt über Video von Erschießung eines Kriegsgefangenen

Mit Entsetzen hat die ukrainische Führung auf ein Video von einer mutmaßlichen Erschießung eines Kriegsgefangenen durch russische Soldaten reagiert. „Kriegsverbrechen werden in Russland kultiviert“, schrieb der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, gestern im Nachrichtenkanal Telegram. Es sei ein Beispiel für die Schwäche der Russen.

„Für jedes dieser Kriegsverbrechen wird es eine Strafe geben. Niemand kann sich dieser entziehen“, sagte der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinez, bezeichnete die gefilmte mutmaßliche Erschießung als „Ausdruck von Niedertracht und Gemeinheit“.

Die Tötung von Gefangenen sei ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen, betonte der 41-Jährige. Er habe das Video seinen internationalen Kollegen als Beleg für ein „weiteres Kriegsverbrechen Russlands“ geschickt. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba rief den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) auf, die Videoaufnahmen zu untersuchen. Die Echtheit des Videos war von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüfbar.