US-Börsen fallen nach größtem Bankenkollaps seit Finanzkrise

Der Zusammenbruch des US-Start-up-Finanzierers SVB hat gestern für Unruhe im Bankensektor gesorgt. Die Kurse der großen Geldhäuser an der Wall Street brachen zeitweise stark ein, da Anleger sich vor schlummernden Risiken in den Bilanzen fürchteten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor bis zum Mittag 1,2 Prozent auf 31.853 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 sackte um 1,6 Prozent auf 3855 Zähler ab. Der Nasdaq-Index fiel um 1,9 Prozent auf 11.122 Punkte.

Die Silicon Valley Bank (SVB) wurde gestern in Folge starker Kursverluste von einer kalifornischen Regulierungsbehörde geschlossen. Insidern zufolge war zuvor eine Notkapitalerhöhung gescheitert, die nach Milliardenverlusten aus dem Verkauf eines Anleiheportfolios nötig geworden war. Es ist die größte US-Bankenpleite seit der Finanzkrise.

Angst vor um sich greifenden Problemen

Der Handel mit den Papieren des Institutes, das Tech-Unternehmen und Start-ups fördert, blieb gestern vom Handel ausgesetzt. Am Vortag hatten sie rund 60 Prozent eingebüßt, vorbörslich hatten sich Verluste in ähnlicher Höhe angekündigt.

Die Angst vor um sich greifenden Problemen im Finanzsektor zog die Aktien der großen US-Institute mit nach unten. „Viele Banken halten große Portfolios von Anleihen, und steigende Zinsen machen diese weniger wertvoll. Die SVB-Situation erinnert daran, dass viele Institute auf großen nicht realisierten Verlusten bei ihren festverzinslichen Beständen sitzen“, sagte Russ Mould, Investmentexperte von AJ Bell.

Die Titel von Goldman Sachs fielen um drei Prozent, jene von Morgan Stanley büßten zwei Prozent ein. Die Aktien von JPMorgan drehten hingegen nach dem Eingreifen der Regulierer zwei Prozent ins Plus, auch die Bank of America machte ihre Verluste wett. Einige Analysten hatten den Kursverfall im Sektor als übertrieben bezeichnet. Die Probleme von SVB seien „zu speziell, um sie auf alle zu übertragen“, sagte Ebrahim Poonawala, Analyst bei Bofa Securities in New York.