Russische Reservisten fordern von Putin Hilfe

In einem Videoappell haben russische Reservisten im Kriegsgebiet im Osten der Ukraine Missstände in der Truppe beklagt und Kreml-Chef Wladimir Putin um Hilfe gerufen. Als Oberkommandierender der Streitkräfte solle sich Putin darum kümmern, dass die Kommandeure ihre Arbeit machten, sagte ein vermummter Sprecher in der gestern aufgenommenen und im Nachrichtenkanal Telegram verbreiteten Videobotschaft.

Insgesamt sind ein Dutzend Uniformierte auf dem Video zu sehen – ebenfalls ohne erkennbare Gesichter. Der Sprecher der Gruppe beklagt fehlende Ausrüstung und mangelnde Führung durch die Befehlshaber. „Wir wissen, dass wir nicht die Einzigen sind, die mit einer solchen Bitte auftreten“, sagte der Mann „im Gebiet Donezk“.

Putin solle sich nicht auf dem Papier, sondern an der Front um die Lage kümmern, verlangt er. Putin hat bisher die Truppen im Kampfgebiet nicht besucht – anders als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der vereinzelte Frontbesuche absolvierte.

Mangelnde Ausrüstung

Der russische Sprecher beklagt, es fehle an Ausrüstung, darunter etwa an Nachtsichtgeräten, um die Gefechtsaufgaben zu erfüllen. Auch andere Kämpfer sowie Ehefrauen, Mütter und Schwestern von Soldaten hatten bereits in öffentlichen Botschaften Missstände beklagt.

Die Kommandeure würden einfach das Dekret des Präsidenten ignorieren und unvorbereitete Einheiten in den Sturmtrupps einsetzen, beklagte der Mann. Sie würden vorgeschickt, während die Soldaten hinten blieben. „Die Führung unseres Regiments führt keinen Dialog mit uns, schüchtert uns ein und droht uns mit Inhaftierung, wenn wir uns den Kampfhandlungen verweigern und nicht an die erste Frontlinie vorrücken.“ Wegen fehlender Unterstützung durch eine Aufklärung und mangelnde Kommunikation mit anderen Einheiten würden sinnlos Reservisten sterben und verletzt.