Iran bestätigt Todesurteil gegen schwedischen Staatsbürger

Die iranische Justiz hat das Todesurteil gegen einen schwedisch-iranischen Dissidenten bestätigt. Gegen Habib Chaab werde wegen „Terrorismus“ die Todesstrafe verhängt, hieß es gestern auf Misan Online, der Website der iranischen Justiz. Chaab ist seit Oktober 2020 im Iran inhaftiert, nachdem er auf einer Türkei-Reise verschwunden und einen Monat später in Teheran vor Gericht gestellt worden war.

Habib Chaab vor Gericht
APA/AFP/Jamejamonline/Majid Azad

Ihm wird vorgeworfen, als Anführer einer Separatistengruppe an einem Terroranschlag auf eine Militärparade in der Stadt Ahwas im Südwesten des Landes 2018 beteiligt gewesen zu sein. Dabei wurden nach offiziellen Angaben 25 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt, auch Zivilistinnen und Zivilisten.

Schweden wurde konsularischer Beistand verwehrt

Das nun bestätigte Urteil wurde im Dezember vergangenen Jahres gefällt. Schweden hat sich bemüht, Chaab konsularische Unterstützung zu leisten. Da der Iran doppelte Staatsbürgerschaften nicht anerkennt, wurde Schweden der Zugang zu dem Inhaftierten jedoch verwehrt.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist der Iran abgesehen von China das Land mit den meisten Hinrichtungen pro Jahr. Im Jänner sorgte der Iran mit der Hinrichtung des früheren britisch-iranischen Politikers Aliresa Akbari international für Empörung, der wegen Spionage verurteilt worden war.

Im Februar wurde der deutsch-iranische Exil-Oppositionelle Dschamschid Scharmahd im Iran wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Die iranische Justiz wirft dem 67-Jährigen insbesondere vor, an einem Anschlag auf eine Moschee in der südiranischen Stadt Schiras im April 2008 beteiligt gewesen zu sein, bei dem 14 Menschen getötet wurden.

Aus Protest gegen das Urteil wies das Auswärtige Amt in Berlin zwei iranische Botschaftsangehörige aus, worauf Teheran mit der Ausweisung zweier deutscher Diplomaten reagierte.