NGO: Dutzende Tote bei Flüchtlingsunglück vor Libyen

Vor der libyschen Küste sind nach Angaben der Flüchtlingshilfsorganisation Alarm Phone Dutzende Menschen bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Die Hilfsorganisation erklärte gestern, sie habe die italienischen Behörden bereits am Vortag alarmiert, weil ein Flüchtlingsboot mit 47 Menschen an Bord nordwestlich der libyschen Küstenstadt Bengasi in Seenot geraten sei. Verschiedenen Quellen zufolge seien inzwischen Dutzende Insassen des Bootes ertrunken.

Auch die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch hatte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt, ihre Mitarbeiter hätten das „gefährlich überladene“ Flüchtlingsboot bei hohem Wellengang von einem Überwachungsflugzeug aus gesichtet. In der Nähe habe sich ein Handelsschiff befunden, das von der Seenotrettungsstelle in Rom die Anweisung erhalten habe, sich mit der libyschen Küstenwache abzustimmen. Sea-Watch drängte die italienischen Behörden, selbst einen Rettungseinsatz zu organisieren.

Vor zwei Wochen waren bei einer Flüchtlingstragödie vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien mindestens 76 Menschen ums Leben gekommen. Kritiker werfen der italienischen Regierung vor, nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben, um die Menschen an Bord des verunglückten Bootes zu retten.