D: Lebensmittelpreise nun größter Inflationstreiber

Steigende Lebensmittelpreise haben mittlerweile Energie als größten Inflationstreiber in Deutschland abgelöst: Verbraucher mussten für Nahrungsmittel im Februar durchschnittlich um 21,8 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, für Energie 19,1 Prozent. Dadurch verharrte die Inflationsrate im Februar bei 8,7 Prozent.

„Hohe Nahrungsmittelpreise beeinflussen derzeit das Einkaufsverhalten im Lebensmitteleinzelhandel stark“, sagte der Handelsexperte Patrick Höppner vom Ifo-Institut. „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen preissensitiver ein und sind auf der Suche nach guten Angeboten eher bereit, mehrere Geschäfte aufzusuchen und Einkäufe aufzuteilen.“

Dadurch würden die Geschäfte tendenziell besser besucht: Nur 17,7 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler meldeten für das vierte Quartal 2022 eine niedrige Kundenfrequenz. Das ist der geringste Wert seit dem Jahr 2020.

Weiter Lieferengpässe

Der Lebensmitteleinzelhandel kämpft einer Ifo-Umfrage zufolge immer noch mit Lieferengpässen und ist davon stärker betroffen als jede andere Branche. Im Februar klagten 85,7 Prozent der befragten Unternehmen darüber, wie das Ifo-Institut am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Im Jänner waren es sogar 95,6 Prozent.

„Schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen bei Lebensmitteln waren zuletzt eine wichtige Ursache für Lücken in den Regalen“, sagte Höppner. „Lebensmittelhersteller können Lieferstopps als Druckmittel in diesen Verhandlungen nutzen, während Händler ihrerseits von der Möglichkeit Gebrauch machen, Produkte bestimmter Hersteller zeitweilig aus dem Sortiment zu nehmen.“ Im gesamten Einzelhandel sind nur noch 53,5 Prozent der befragten Unternehmen von Engpässen betroffen, nach 57,4 Prozent im Jänner.

Abseits der Lebensmittel sind die Engpässe insbesondere im Fahrradhandel stark zurückgegangen: Nur noch gut jeder vierte Händler ist betroffen. Noch im Juni 2022 gab es keinen Fahrradhändler, der keine Lücken in seinem Angebot meldete. „Für viele Sport- und Outdoor-Produkte geht die bis in das Jahr 2022 pandemiebedingt starke Nachfrage wieder zurück, sodass sich auch Lieferprobleme wieder abschwächen“, sagte Höppner.