Medienberichten zufolge werde in Venetien demnach nicht nur eine Verordnung zur Rationierung von Wasser, sondern der Einsatz von Entsalzungsanlagen geprüft. Zaia beruft sich nach Angaben der Zeitung „La Nuova Venezia“ auf ein zuletzt von Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida angeregtes Projekt, bei der Trinkwassergewinnung künftig verstärkt auf Meerwasser zurückzugreifen.
Funktionierende Beispiele dafür gibt es laut Zaia viele. „Die Israeli machen das, sie betreiben Landwirtschaft in der Wüste, in Dubai gibt es Gärten, es gibt viele menschliche Aktivitäten, die alle durch die Entsalzung von Salzwasser aufrechterhalten werden“, zitierte der Regionalsender Venezia Radio TV Zaia.
Kooperation mit Israel
Diesen Angaben zufolge steht hinter dem Vorstoß offenbar auch das jüngste Treffen von Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni mit Israels Premier Benjamin Netanjahu in Rom. Konkret sei dort eine Zusammenarbeit mit Israel beim Bau von Entsalzungsanlagen ausgelotet worden.
Allein mit dem Bau von Entsalzungsanlagen sei es laut Zaia allerdings noch nicht getan. Eine weitere Herausforderung bestehe vielmehr noch darin, mit so wenig Energieaufwand wie möglich Süß- aus Salzwasser zu gewinnen. Im Fokus steht somit auch der weitere Ausbau von erneuerbarer Energie, „wir müssen die Sonnenenergie nutzen, um sie in Energie für diesen Zweck umzuwandeln“.
Für den Präsidenten der Region Venetien stehen aber noch weitere Maßnahmen aus. So müssten etwa auch die Stauseen in den Bergen gesäubert werden. Viele seien „mit Kies verstopft“, so Zaia, der laut „La Repubblica“ in diesem Zusammenhang bemängelte, dass hier offenbar auch das dafür notwendige Gesetz aus Rom noch fehle. „Wir können es uns nicht mehr leisten, Wasser zu verschwenden“, so Zaia, der allen voran auch die Bevölkerung aufforderte, den Wasserverbrauch einzuschränken.
Sonderkommissar wegen Trockenheit
Wegen der sich abzeichnenden Wasserknappheit kündigte auch die Regierung in Rom bereits spezielle Maßnahmen an, darunter einen Sonderkommissar mit weitreichenden Befugnissen. Sonderkommissare werden in Italien oft bei außergewöhnlichen Lagen eingesetzt – unter anderem koordinierte ein erfahrener General in der Coronavirus-Zeit die Impfkampagne, die dafür sorgte, dass das Land Einschränkungen aufheben konnte.
Melonis Regierung plant deshalb eine Kampagne, um die Italiener dafür zu sensibilisieren, Wasser zu sparen. Darüber hinaus soll es einen außerordentlichen Plan geben, mit dem Rom und die Regionen gemeinsam die zu erwartende Krise stemmen wollen. Meloni will außerdem einfachere Regeln, um schneller auf Notstände reagieren zu können.
Dürre mit Gardasee in Schlagzeilen
Wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre sind die Wasserreserven im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte gesunken, warnen Experten. Besorgniserregend ist vor allem die Lage des Flusses Po, des längsten Flusses Italiens, dessen Pegel stark gefallen ist. Die Niederschläge in den vergangenen Monaten lagen deutlich unter dem Durchschnitt.
In der norditalienischen Region Piemont mussten zuletzt mehrere Gemeinden Wassertanks einsetzen, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen, 70 weitere Gemeinden in Norditalien riefen die Vorwarnstufe aus. Für Schlagzeilen sorgte vor wenigen Wochen auch Italiens größter Wasserspeicher, der Gardasee, als die Landenge, die das Festland und die Insel San Biagio verbindet, erstmals nach 30 Jahren wieder auftauchte.