Streiks legten Verkehr in Griechenland lahm

Landesweite Streiks haben gestern in Griechenland den Verkehr und den Staat weitgehend lahmgelegt. Die Streiks sind die Folge des schwersten Zugsunglücks in der Geschichte des Landes mit 57 Opfern und Dutzenden Verletzten vor gut zwei Wochen.

Demonstranten in Athen
Reuters/Alkis Konstantinidis

Zehntausende Menschen demonstrierten in allen größeren Städten und forderten die Aufklärung der Umstände des Unglücks. In Athen nutzten Vermummte die Gelegenheit für Randale. Sie lösten sich aus der Masse der Demonstranten und lieferten der Polizei Straßenschlachten.

Alle Flüge ausgefallen

Vom Streik betroffen war unter anderem der Flugverkehr: Sämtliche In- und Auslandsflüge fielen aus, weil die Fluglotsen streikten. Bestreikt wurden auch der Fährverkehr, der Bahnverkehr und der öffentliche Nahverkehr. Zudem gingen die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und die Beschäftigten des Gesundheitssektors in den Ausstand.

Polizisten in Athen
AP/Petros Giannakouris

Die Randalierer – rund 150 Vermummte – schleuderten in Athen Brandflaschen und Steine auf die Polizei. Sie zündeten Müllcontainer an, schlugen Schaufenster ein und beschädigten Autos, wie Aufnahmen zeigten. Die Polizei setzte Tränengas, Blendgranaten und Schlagstöcke ein. Es seien sechs Menschen in Gewahrsam genommen und ein Polizist leicht verletzt worden, berichteten griechische Medien. Kleinere Ausschreitungen gab es auch in der Hafenstadt Patras.

Grund für die zuletzt vielen Streiks und Demonstrationen war neben der Empörung der Bürger über den schlechten Zustand der griechischen Bahn auch der Vorwahlkampf. Bis spätestens Anfang Juli muss in Griechenland eine Parlamentswahl stattfinden, ein Termin steht noch nicht fest.

Oppositionsparteien mobilisieren schon jetzt ihre Mitglieder, an den Streiks und Demonstrationen teilzunehmen, um die amtierende konservative Regierung unter Druck zu setzen.