Melonis Kabinett belebt Pläne für Brücke nach Sizilien

Das Kabinett der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni hat ein umstrittenes Projekt zum Bau einer Brücke wiederbelebt, die Sizilien mit dem Festland verbinden und mehrere Milliarden Euro kosten soll. Das Kabinett verabschiedete gestern ein entsprechendes Dekret, welches das Parlament in 60 Tagen in ein Gesetz umwandeln muss.

Die 3,2 Kilometer lange Brücke „wird das Flaggschiff der italienischen Ingenieurskunst darstellen“, sagte Verkehrsminister Matteo Salvini. Die Idee einer solchen Brücke reicht in die Zeit des Römischen Reiches zurück. Spätere Versuche, das Projekt in Angriff zu nehmen, scheiterten.

Pläne unter Berlusconi

Melonis rechtsgerichtete Koalition hält die Brücke für zentral, um die Wirtschaft im ärmeren Süden des Landes anzukurbeln. Allerdings bestehen Zweifel an ihrer strukturellen Tragfähigkeit in der erdbebengefährdeten Region zwischen Messina und Kalabrien, wegen der Auswirkungen auf die Umwelt und wegen der hohen Kosten.

Das Projekt, das zuletzt 2011 angedacht wurde, würde „an die neuen technischen Sicherheits- und Umweltstandards angepasst“, versicherte Salvini. Der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi, dessen Regierung das Projekt in den 2000er Jahren stark unterstützt hatte und dessen Partei Forza Italia nun wieder Teil der Regierungskoalition ist, sagte, ein solches Bauwerk würde „Sizilien nicht nur mit Kalabrien, sondern mit Italien und ganz Europa verbinden“. Der Bau könnte nach Berlusconis Angaben schon Mitte 2024 beginnen.

Gut oder schädlich für Umwelt?

Derzeit kann man nur mit der Fähre oder dem Flugzeug von der Insel auf das Festland kommen. Befürworter des Plans argumentieren, dass die Brücke, mit Schienen ausgestattet, Umweltverschmutzung reduzieren und Zeit beim Transport von Personen und Gütern sparen kann. Umweltschützer lehnen die Pläne jedoch ab und setzen sich eher für eine Elektrifizierung des bestehenden Zugsnetzes in der Region ein.