Letzter „Wildfluss“ Europas wird Nationalpark

Die albanische Regierung hat diese Woche den Fluss Vjosa im Süden des Landes zum Nationalpark erklärt. Er wird der erste dieser Art in Europa sein. Die Vjosa gilt als der letzte „wilde“ Fluss in Europa, auf einer Länge von 270 Kilometer vom Pindus-Gebirge in Griechenland fließt sie durch enge Schluchten, Ebenen und Wälder in Albanien bis zur Adria-Küste.

Der Fluss Vjosa in Albanien
Getty Images/Franz Aberham

Frei von Dämmen oder anderen künstlichen Hindernissen beherbergt das Ökosystem über 1.100 Tierarten, darunter mehrere, die weltweit bedroht sind. Jahrelang war auch das empfindliche Ökosystem der Vjosa bedroht: Albanien erzeugt fast seinen gesamten Strom aus Wasserkraft und hatte den Bau von 30 Wasserkraftwerken entlang des Flusses geplant, um die steigende Nachfrage nach Strom zu decken. Nun aber wird die Ausweisung der Vjosa und ihrer Nebenflüsse als Nationalpark Bauprojekte verhindern.

Umweltschutzorganisationen bezeichneten das als eine historische Entscheidung, die das kleine Balkan-Land an die Spitze des Flussschutzes stelle. „Das ist ein historischer Moment für die Vjosa … Die Vjosa wird endlich für immer frei fließen“, so EcoAlbania, die führende Nichtregierungsorganisation in dem seit zehn Jahren andauernden Kampf zur Rettung des Flusses.

Die Regierung verspricht sich durch diesen Schritt wachsende Einnahmen aus dem Ökotourismus. „Vergessen wir nicht, dass dieser Park 12.700 Hektar groß sein wird und dass es sich um einen riesigen Park handelt, der das ganze Land durchquert“, sagte Albaniens Premierminister Edi Rama.