tote Fische an der Wasseroberfläche eines Flusses
APA/AFP/Courtesy of Graeme McCrabb
Australien

Millionen tote Fische überziehen Fluss

Ein Fischsterben unbeschreiblichen Ausmaßes nahe einer kleinen Gemeinde im australischen Outback sorgt derzeit für Entsetzen. Laut Angaben der Regierung des Bundesstaates New South Wales sind in der Nähe von Menindee bereits „Millionen von Fischen“ im Darling River verendet. Die toten Fische überziehen den Fluss wie ein Teppich. Ein Anrainer spricht gegenüber dem „Guardian“ von einer „Wand aus toten Fischen“.

Auf zahlreichen Videos in Onlinenetzwerken war zu sehen, wie sich Boote durch einen dichten Teppich toter Fische pflügen, unter dem das Flusswasser kaum noch zu sehen ist. „Es ist schrecklich – so weit man sehen kann, nur tote Fische“, wurde Graeme McCrabb von der Nachrichtenagentur AFP und dem „Guardian“ zitiert. So schlimm sei es noch nie gewesen, sagte er weiter und fügte hinzu: „Die Auswirkungen auf die Umwelt sind unvorstellbar.“

Aufgrund der jüngsten Überschwemmungen in der Region waren die Fischbestände in dem Fluss zuletzt stark gestiegen. Doch jetzt herrscht dort wieder eine enorme Hitzewelle – für das Wochenende wurden in der Region über 40 Grad Celsius vorhergesagt. Das führt wiederum dazu, dass die Wasserpegel rasant sinken und die Fische im Zuge dessen verenden.

Nach Angaben der Regierung hängt das Fischsterben mit dem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser zusammen, wenn das Hochwasser zurückgeht. Die derzeitige Hitzewelle in der Region verschärfe die Lage noch zusätzlich, da wärmeres Wasser weniger Sauerstoff enthalte, die Fische aber gleichzeitig bei höheren Temperaturen einen höheren Sauerstoffbedarf hätten.

„Unerträglicher fauliger Geruch“

„Stellen Sie sich den Geruch vor, wenn Sie einen toten Fisch in Ihr Waschbecken legen und ihn ein paar Tage verrotten lassen – aber wir haben Millionen davon“, wurde Anrainer McCrabb vom „Guardian“ zitiert. Der Geruch sei unerträglich. Die Anrainerinnen und Anrainer hätten nach den Überschwemmungen gerade angefangen aufzuräumen, erzählte die Anrainerin Jan Dening dem Sender ABC News. Und dann sei das passiert. „Du gehst in einem ausgetrockneten Durcheinander herum und riechst diesen fauligen Geruch.“

tote Fische an der Wasseroberfläche eines Flusses
APA/AFP/Courtesy of Graeme McCrabb
Die verendeten Fische überziehen den Fluss wie ein Teppich

Es ist bereits das dritte Mal, dass die Region um Menindee von einem extremen Fischsterben betroffen ist. Beim vorigen Mal im Jahr 2019 galten der Wassermangel im Fluss aufgrund anhaltender Dürre sowie eine giftige Algenblüte als Ursache. Bereits damals warnte die Regierung von New South Wales, dass es nicht das letzte Fischsterben sein werde.

Fischsterben in Australien

Das australische Outback wird von einem enormen Fischsterben geplagt. Überschwemmungen und Hitzewelle werden dafür verantwortlich gemacht.

Behördensprecher: „Entsetzliche Szene“

Der Sprecher der für die Fischerei zuständigen Behörde, Cameron Lay, sprach von einer „entsetzlichen Szene“. Über Dutzende Kilometer hinweg, „so weit das Auge reicht“, gebe es nur tote Fische, sagte Lay ABC News. Menindee mit seinen knapp 500 Einwohnern und Einwohnerinnen ist rund zwölf Fahrtstunden von Sydney entfernt.