Vatikan schließt Botschaft in Nicaragua

Der Vatikan hat seine diplomatische Vertretung in Nicaragua aufgegeben. Am Ende dieser Woche verließ der letzte Repräsentant des Kirchenstaates die Nuntiatur – also die vatikanische Botschaft – von Managua, wie das offizielle Nachrichtenportal Vatican News heute berichtete. Monsignore Marcel Diouf sei nach Costa Rica umgezogen. Nicaraguas autoritärer Präsident Daniel Ortega hatte zuletzt die Schließung der Nuntiatur gefordert. Anfang 2022 war bereits der vatikanische Nuntius aus dem Land ausgewiesen worden.

Ortega geht gegen Kritiker vor

Der Hintergrund der Eskalation der diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan ist, dass die katholische Kirche seit 2018 zu den Kritikerinnen und Kritikern der linksgerichteten Regierung Ortegas gehört. Während viele Oppositionelle in Nicaragua getötet wurden, suchten und fanden andere Unterschlupf und Hilfe in Gotteshäusern. Ortega bezeichnete Kirchenvertreter deshalb unter anderem als Terroristen. Auch Dutzende Priester wurden verhaftet oder flüchteten ins Ausland.

Bischof zu Haft wegen Ungehorsams verurteilt?

Ein Bischof, Rolando Alvarez, war erst im Februar zu einer Haftstrafe von 26 Jahren verurteilt worden. Ihm wurden Ungehorsam, Untergrabung der nationalen Integrität und weitere Delikte zur Last gelegt. Kritiker sprachen von einem rein politisch motivierten Verfahren.

Wegen der Aushöhlung der Demokratie und Bürgerrechte unter Ortega haben die USA und die Europäische Union bereits mehrmals Sanktionen gegen die Führung des Landes und Angehörige des Präsidenten verhängt.