Kenia: Chaos bei Protesten, viele Geschäfte geschlossen

Bei Protesten gegen hohe Lebensmittelkosten ist es im Geschäftsviertel der kenianischen Hauptstadt Nairobi heute zu chaotischen Szenen gekommen. Nach Medienberichten setzte die Polizei Wasserwerfer gegen Demonstrierende ein.

„Viele Geschäftsleute haben in Nairobi aus Angst vor Plünderungen und Zerstörung ihre Geschäfte nicht geöffnet“, sagte Kenias stellvertretender Präsident Rigathi Gachagua.

Das Land habe durch die ausbleibenden Geschäfte knapp zwei Milliarden Kenia-Schilling (14 Mio. Euro) verloren. Gachagua versicherte jedoch, die Regierung habe die Lage im Griff. Neben Nairobi war auch Kisumu, die drittgrößte Stadt des Landes, von Protesten betroffen.

Polizist und Demonstranten auf Straße
Reuters/Thomas Mukoya

Extremer Preisanstieg

Infolge der weltweiten Inflation und einer seit Jahren anhaltenden Dürre in der Region am Horn von Afrika sind die Preise für Lebensmittel in Kenia zuletzt signifikant gestiegen. Laut Vereinten Nationen lagen die Preise für Mais und Bohnen teilweise 140 Prozent über denen der vergangenen fünf Jahre.

Kenias Präsident William Ruto hatte vor seiner Wahl im vergangenen Jahr versprochen, die Lebensmittelpreise drastisch zu senken. Staatliche Subventionen in die Landwirtschaft waren jedoch ausgeblieben.

Oppositionsführer Raila Odinga hatte angesichts der steigenden Kosten und der „gestohlenen“ Wahl im vergangenen Jahr zu den Demonstrationen aufgerufen. Präsident William Ruto hatte die äußerst knappe Abstimmung gewonnen, Odinga bezeichnet Rutos Regierung als „illegitim“. Die Behörden hatten zwei Anträge auf Demonstrationen erhalten und diese „aus Gründen der öffentlichen Sicherheit“ nicht genehmigt. Rutos Regierung kündigte an, eine harte Haltung gegenüber den Protestierenden einzunehmen.