Briefbomben an Medienhäuser in Ecuador

In Ecuador haben mindestens fünf Rundfunkjournalisten gestern Briefbomben zugesendet bekommen. Nach Angaben von Innenminister Juan Zapata explodierte einer der Sprengsätze, wobei sich ein Journalist leichte Verletzungen zuzog.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werde wegen des Verdachts auf Terrorismus ermittelt. Die Staatsanwaltschaft machte keine Angaben dazu, wer hinter den Zusendungen stecken könnte und wie es zur Auswahl der Medienhäuser kam.

USB-Stick explodierte

Laut Zapata wurden die Briefumschläge aus der Kleinstadt Quinsaloma in der Provinz Los Rios in die südwestlich gelegene Hafenstadt Guayaquil und die Hauptstadt Quito versandt. In allen Sendungen befanden sich die gleichen Sprengsätze.

Polizisten am Tatort im Fernsehstudio
APA/AFP/Ecuador´s National Police

Nach Angaben des privaten TV-Senders Ecuavisa explodierte ein zugesandter USB-Stick, als ein Journalist diesen an einen Computer anschloss. Der USB-Stick könnte mit dem militärischen Sprengstoff RDX versehen gewesen sein.

Innenminister Zapata bezeichnete die Zusendungen als „eine absolut klare Botschaft, Journalisten zum Schweigen zu bringen“. In einem Statement verurteilte die ecuadorianische Regierung „jede Form der Gewalt gegen Journalisten und Medienhäuser“. Jeder Versuch, Journalisten einzuschüchtern, sei „abstoßend“.

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt. Das lateinamerikanische Land ist in den vergangenen Jahren selbst zu einem Umschlagplatz im globalen Drogenhandel geworden. Innerhalb Ecuadors zählt Guayaquil zu den gefährlichsten Städten. Hier gibt es regelmäßige gewaltsame Auseinandersetzung um Schmuggelrouten zwischen rivalisierenden Gangs.