EU unterstreicht Widerstandsfähigkeit des Bankensektors

Nachdem die Bankenaktien an den europäischen Börsen abgesackt waren, war man im Anschluss an den EU-Gipfel in Brüssel um Beruhigung bemüht. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, bekräftigte vor den EU-Spitzen die Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensektors. Lagarde soll EU-Vertretern zufolge beim Gipfel dargelegt haben, dass die Geldhäuser im Euro-Raum aufgrund starker Liquiditäts- und Kapitalpositionen widerstandsfähig seien.

Den Staats- und Regierungschefs habe die EZB-Chefin mitgeteilt, dass der Bankensektor stark sei, wozu auch die nach der globalen Finanzkrise eingeleiteten Reformen der Bankenaufsicht beigetragen hätten. Der Instrumentenkasten sei zudem voll ausgestattet, um nötigenfalls den Geldhäusern mit Liquiditätshilfen unter die Arme zu greifen.

Euro-Gruppen-Chef: Banken „resilient“ und „stark“

Euro-Gruppen-Chef Paschal Donohoe wollte den heutigen Kurseinbruch der Deutschen Bank vor Journalistinnen und Journalisten unterdessen nicht kommentieren. Er war aber ebenso um Beruhigung bemüht: Der Europäische Rat sei „sehr klar“ in den Schlussfolgerungen gewesen. Die europäischen Banken seien demzufolge „resilient“ und „stark“.

Ferner sind die EU-Spitzen der Ansicht, dass „die von uns getroffenen Entscheidungen in Bezug auf die Höhe des Kapitals und der Liquidität, die unsere Banken halten, sicherstellen“, dass die Banken auch künftig resilient bleiben, betonte Donohoe.

Scholz sieht bei Deutscher Bank keinen Anlass zur Sorge

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz sprach der Deutschen Bank demonstrativ sein Vertrauen aus. „Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen“, sagte Scholz. Die Deutsche Bank habe ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert, neu organisiert und „ist sehr profitabel“.

Das Bankensystem in Europa sei sehr stabil und widerstandsfähig. Die EU habe strenge Regeln für die Aufsicht etabliert, betonte er. Der deutsche Leitindex fiel – angeführt von einem mehr als zehnprozentigen Kursverlust bei der Deutschen Bank – um bis zu 2,3 Prozent auf 14.852 Zähler.

Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni bekräftigte wie ihre Kolleginnen und Kollegen, dass das europäische Bankensystem solide sei. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron machte „Spekulanten“ für die jüngste Talfahrt von Bankenwerten an den Börsen verantwortlich.

Dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie EU-Ratschef Charles Michel eine Pressekonferenz im Anschluss an den zweitägigen EU-Gipfel abgesagt hatten, sorgte vor allem auch angesichts des Bankenbebens bei Journalistinnen und Journalisten für Verwunderung.