Antibiotika: Daten- und Planungsinfrastruktur empfohlen

Forschende des Complexity Science Hub (CSH) Vienna und des neu gegründeten Lieferkettenforschungsinstituts ASCII haben Empfehlungen zur künftigen Vermeidung von Antibiotikaengpässen zusammengetragen. Es brauche „Investitionen in Daten-, Planungs- und Prognoseinfrastruktur“, erläuterte Komplexitätsforscher Peter Klimek.

Österreich spiele in der aktuellen Situation eine zentrale Rolle, da sich in Kundl in Tirol eine der wenigen europäischen Produktionsstätten für Antibiotika befindet.

Klimek forderte den Aufbau von Infrastruktur, „um den Bedarf an Antibiotika zu messen, zu kennen und vorhersagen zu können“. Zweite wichtige Maßnahme sei, größeren Wert auf Versorgungssicherheit zu legen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, denn ein gut gestalteter Markt sollte das Risiko einer Störung internalisieren, hieß es.

Zusätzliche Kapazitäten für Notfälle

In Notfällen könnten zusätzliche Produktionskapazitäten Engpässe frühzeitig beheben, wurde als weiterer Ansatzpunkt vorgeschlagen. Koordinierte und stärker zentralisierte EU-Bestände sollten zudem dazu beitragen, die Sicherheitsbestände von Antibiotika in den einzelnen Ländern insgesamt zu verringern und Ineffizienzen zu vermeiden.

Als Bündelung der Verhandlungsmacht könnten Länder, Regionen oder Gesundheitsagenturen eine engere Zusammenarbeit in Betracht ziehen, um gemeinsame Prognosen und Beschaffungsstrategien umzusetzen, rät das Team um Klimek und ASCII-Vizedirektor Klaus Friesenbichler vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).