Medikamentenmangel: Schmerzpatienten stationär behandelt

Wegen des Mangels an bestimmten Arzneimitteln müssen Schmerzpatientinnen und -patienten nun teilweise stationär aufgenommen werden. Das betreffe Personen mit jenen Medikamenten, die rückenmarksnah appliziert werden müssen, teilte die Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) heute in einer Aussendung mit.

Eine kontinuierliche Schmerztherapie sei vor allem bei chronisch multimorbiden Patienten wesentlich, sagte der Mediziner Rudolf Likar.

„Viele gut wirkende Mittel sind derzeit nicht lieferbar. Diese lassen sich auch nicht so ohne Weiteres ersetzen, denn der Umstieg auf andere Präparate ist nicht immer möglich“, erläuterte der Leiter der ÖGARI-Sektion Schmerz. Zusätzlich zu den Lieferproblemen von wichtigen Medikamenten hätten auch Medizinprodukte wie Schmerzpumpen und Schmerzkatheder die CE-Zertifizierung verloren.

Kein Ersatz für Opioide und Medizinprodukte

„Wenn auch einige innovative Apotheken Schmerzmittel selbst produzieren und erzeugen, ist jedoch für Opioide und Medizinprodukte leider kein Ersatz in Sicht“, so Likar. Eine weitere Hürde in der Versorgung von Schmerzpatienten liege darin, dass bestimmte Medikamente wie Cannabinoide in Österreich nicht zugelassen seien, „obgleich diese eine nachweisliche Wirkung zeigen und international sehr wohl eingesetzt werden“.

In der Vorwoche hatte bereits die Schmerzgesellschaft (ÖSG) ihre „akute Sorge“ wegen der Medikamentenknappheit ausgedrückt. Auch Fachärztinnen und -ärzte der Palliativgesellschaft (OPG) waren an die Öffentlichkeit gegangen, weil etwa Opioidpflaster für unheilbar kranke Kinder praktisch nicht mehr vorhanden sind.