Deutlich mehr Beschwerden bei Werberat

Der Österreichische Werberat (ÖWR) hat 2022 ein deutliches Plus an Beschwerden registriert. Wie das Selbstkontrollorgan der Werbewirtschaft in einer Aussendung schreibt, gab es vergangenes Jahr 503 Beschwerden, 90 mehr als im Jahr davor. In 264 Fällen wurde dann eine Entscheidung getroffen – allerdings ging die Zahl der Stopp-Entscheidungen von elf auf neun zurück.

„Der neuerliche Rückgang von Stopp-Entscheidungen bei gleichzeitigem Anstieg von Beschwerden zeigt uns, dass nicht alle Werbemaßnahmen, die seitens der KonsumentInnen als problematisch erachtet werden, auch tatsächlich einen Bruch mit dem Ethikkodex der Werbewirtschaft darstellen“, sagte ÖWR-Präsident Michael Straberger.

ÖWR-Geschäftsführerin Andrea Stoidl wies auf APA-Nachfrage auf ein stärkeres Problembewusstsein in der Branche hin. Unternehmen würden verstärkt auf ethische Grundsätze in der Werbung achten. Dazu komme, dass in 38 Fällen die Werbesujets gleich nach der ersten Kontaktaufnahme durch den Werberat zurückgezogen wurden, also noch bevor eine Entscheidung getroffen wurde. 2021 passierte das nur 27-mal.

Am meisten Beschwerden wegen Ethik und Moral

15-mal sprach der Rat sich für eine „Sensibilisierung“ aus. Das war auch bei jenen zwei Werbungen der Fall, die laut ÖWR 2022 die meisten Beschwerden auf sich zogen. Eine Werbemaßnahme der Stadt Wien führte zu 65 Meldungen, bei einem Sujet von Möbelix beschwerten sich 34 Menschen.

Am häufigsten beklagten Beschwerdeführerinnen und -führer Verstöße gegen Ethik und Moral, an zweiter Stelle unter den Beschwerdegründen stand geschlechterdiskriminierende Werbung.