UBS Bank in Zürich
IMAGO/Geisser
Nächster „Paukenschlag“

UBS tauscht Chef für Fusion mit Credit Suisse

Im Schweizer Bankensektor bleibt es mit dem Mittwochfrüh bekanntgegeben Chefwechsel bei der Großbank UBS turbulent. Der von Medien als nächster „Paukenschlag“ bezeichnete Schritt kommt überraschend und steht in direktem Zusammenhang mit der anstehenden Übernahme der Credit Suisse (CS). Bei der UBS ist von „neuen Prioritäten“ die Rede – mit Sergio Ermotti kommt ein alter Bekannter.

Ermotti folgt auf den Niederländer Ralph Hamers, der sich UBS-Angaben zufolge bereiterklärt habe, „im Interesse der neuen Kombination, des Schweizer Finanzsektors und des Landes zurückzutreten“. Hamers wird laut UBS in der Bank bleiben und Ermotti während einer Übergangsphase beratend zur Seite stehen. Der Schweizer Ermotti war bereits 2011 bis 2020 CEO der UBS. Derzeit ist er Verwaltungsratspräsident bei Swiss Re.

Mit dem Chefwechsel sei nun wieder „alles anders“, so die Scheizer Zeitung „Blick“. Diese erinnerte damit an Aussagen vonseiten der UBS, wonach Hamers auch weiterhin Chef der Bank bleiben werde.

Dank für „Rekordergebnisse“

UBS-Präsident Colm Kelleher dankte Hamers „für sein Verständnis der aktuellen Situation und seine Bereitschaft zurückzutreten“. Die Akquisition der CS werde die UBS-Strategie unterstützen, setze aber auch neue Prioritäten. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Sergio mit seiner einzigartigen Erfahrung die Integration erfolgreich abschließen wird, die für die Kunden, Mitarbeiter und Investoren beider Banken sowie für die Schweiz so wichtig ist.“

Hamers’ „herausragende Führungsarbeit“ habe bei der UBS in den letzten Jahren „zu Rekordergebnissen geführt“ – zudem habe der scheidende Chef auch eine „entscheidende Rolle beim Zustandekommen der Übernahme der Credit Suisse“ gespielt, teilte der UBS-Verwaltungsrat am Dienstag mit.

Übernahme als „beste Lösung“

Die Übernahme der zweitgrößten durch die größte Bank des Landes wurde nach einem Absturz der Credit-Suisse-Aktien vor zehn Tagen in einer von der Schweizer Regierung orchestrierten Rettungsaktion beschlossen. Die UBS übernimmt die Rivalin CS für drei Milliarden Franken. Zusätzlich steht sie für Verluste von bis zu fünf Milliarden Franken gerade. Der Deal wird mit bis zu 260 Milliarden Franken an staatlichen Liquiditätshilfen und Garantien unterstützt.

„Die Übernahme durch die UBS ist die beste Lösung, um das Vertrauen in die Credit Suisse wiederherzustellen“, sagte der Schweizer Bundespräsident Alain Berset nach dem Verhandlungsmarathon, bei dem die CS-Fusion abgesegnet wurde. Nach den Worten des Chefs der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, sei ein Handeln zwingend gewesen: „Ein Konkurs der Credit Suisse hätte schwerwiegende Folgen für die Schweizer und internationale Finanzstabilität gehabt.“

„Schlechte Kultur“

Eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist die größte Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Sie bedeutet das Ende für die 167 Jahre alte Credit Suisse, deren Hauptsitz gegenüber der UBS am Zürcher Paradeplatz liegt. Die krisengeplagte Credit Suisse ist einer der weltweit größten Vermögensverwalter und gehört zu den 30 als global systemrelevant eingestuften Banken.

Kelleher räumte am Mittwoch ein, die Übernahme berge „ein großes Risiko“. Bei der Credit Suisse herrsche in Teilen eine „schlechte Kultur“, vor allem im Investmentbanking, und dias dürfe nicht in die UBS eingeschleppt werden. Ermotti sei „der beste Pilot“ für die anstehende Reise der Bank. Der künftige UBS-Chef selbst sagte, er kehre aus Pflichtgefühl zurück. „Wir wollen als Gewinner hervorgehen.“