EZB-Direktorin: Kerninflation hartnäckig

Der anhaltend starke Preisschub treibt laut EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Währungshüter um. Dabei hat die Volkswirtin die Kernrate im Blick, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, wie sie gestern auf einer Konferenz der National Association for Business Economics (NABE) in Washington sagte.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel
APA/AFP/Andrew Caballero-Reynolds

Die Kerninflation erweise sich inzwischen als viel hartnäckiger als die Gesamtinflation. „Und natürlich verursacht das auch einige Kopfschmerzen für Notenbanker“, merkte sie an. Schnabel ist Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank (EZB) und für die konkrete Umsetzung der Geldpolitik zuständig.

Die Gesamtinflation im Euro-Raum ist zwar zuletzt weiter gesunken auf 8,5 Prozent im Februar von 8,6 Prozent im Jänner. Doch die Kernrate stieg von 5,3 Prozent im Jänner auf 5,6 Prozent im Februar. Das könnte darauf hindeuten, dass die Phase der hohen Teuerungsraten in der 20-Länder-Gemeinschaft länger andauern könnte als bisher gedacht.

Zusammenhang mit Energiepreisen

Einer der Gründe für die anhaltend hohe Kerninflation hängt Schnabel zufolge mit den Energiepreisen zusammen. So beeinflusse teurere Energie die gesamte Wirtschaft, und das gehe dann auch in die Kerninflation ein, erläuterte sie.

Die EZB strebt zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Davon ist sie immer noch weit entfernt. Volkswirte gehen aktuell davon aus, dass die Gesamtinflation im März zwar weiter auf 7,1 Prozent sinken wird. Bei der Kerninflation wird dagegen mit einem erneuten Anstieg auf 5,7 Prozent gerechnet.