EZB-Chefin Lagarde: Kerninflation „noch deutlich zu hoch“

Der zugrunde liegende Inflationsdruck im Euro-Raum ist aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde immer noch deutlich zu stark. Auf einer Veranstaltung gestern in Florenz wies die EZB-Chefin vor allem auf die Kerninflation hin, aus der unter anderem die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind. „Dieser Teil ist immer noch deutlich zu hoch“, sagte Lagarde. Die Europäische Zentralbank (EZB) wisse aber auch, dass die Unsicherheit groß sei. Dabei nannte Lagarde geopolitische Spannungen und auch die jüngsten Börsenturbulenzen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde
Reuters/Johanna Geron

Die Gesamtinflation im Euro-Raum war zwar im März auf 6,9 Prozent gesunken von 8,5 Prozent im Februar. Die Rate liegt damit aber immer noch weit vom Inflationsziel der EZB von zwei Prozent entfern. Die Kerninflation war im März sogar auf 5,7 Prozent weiter angestiegen von 5,6 Prozent im Februar. Das bereitet den Währungshütern Sorgen, denn das könnte anzeigen, dass die hohe Inflation womöglich länger anhält als bisher gedacht.

Zu den Banken sagte Lagarde auf eine Frage hin, sie würde die Credit Suisse und die Deutsche Bank nicht in die gleiche Kategorie einordnen. „Vollkommen andere Geschichte, vollkommen andere Fundamentaldaten, und ich würde sie nicht in irgendeiner Form zusammenbringen“, merkte sie an. Es gebe zudem keinen Zielkonflikt zwischen Preisstabilität und Finanzstabilität.